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Fehlernährung, Verstopfung, Bewegungsmangel

Hämorrhoiden: Ursachen und vermeidbare Risikofaktoren

Das Risiko, dass Hämorrhoiden sich schmerzhaft vergrößern, nimmt mit dem Alter zu. Trotzdem sind auch junge Menschen häufig betroffen, denn die Ursachen für das Leiden sind vielfältig. Was behandlungsbedürftige Hämorrhoiden auslöst und welche Risikofaktoren sich vermeiden lassen?

Vorm Fernseher besser fasten
© iStock.com/Mukhina1

Schätzungen zufolge ist die Hälfte aller Menschen jenseits des 30. Lebensjahres von vergrößerten Hämorrhoiden betroffen. Doch auch unter jüngeren Menschen nimmt die Erkrankungsrate zu. Der Grund sind eine Reihe an Einflüssen, die die Entstehung eines Hämorrhoidalleidens begünstigen.

Artikelinhalte im Überblick:

Hämorrhoiden: 16 hartnäckige Mythen

Verstopfung durch Fehlernährung als Hauptursache

Dass das Sitzen auf kalten Steinen, harte Fahrradsättel oder Analsex vergrößerte Hämorrhoiden fördern, gehört ins Reich der Mythen. Meist steht eine ballaststoffarme Kost am Anfang der Krankheitsentstehung: Fehlernährung, aber auch Bewegungsmangel führen zu Darmträgheit, Verstopfung loswerden: Tipps für weichen Stuhlgang, langen Sitzungen und Pressen auf der Toilette – allesamt Faktoren, die zu den Ursachen für die Entstehung von vergrößerten Hämorrhoiden zählen.

Ungesunde Ernährung begünstigt zudem Übergewicht. Der ständige Druck auf die Beckenbodenmuskulatur kann diese überlasten und die Beschwerden durch vergrößerte und entzündete Hämorrhoiden verschärfen. Aus dem gleichen Grund können auch Schwangerschaft und Entbindung das Problem vergrößerter Hämorrhoiden weiter verschlimmern.

Die richtige Ernährung bei Hämorrhoiden

Übergewicht behindert die Blutzirkulation im Analbereich

Dass Übergewicht ein Wegbereiter für Erkrankungen von Herz und Kreislauf, für Diabetes mellitus und Gelenkverschleiß ist, wissen inzwischen viele Menschen. Weniger bekannt ist jedoch, dass zu viel Körperfülle auch Beschwerden mit Hämorrhoiden begünstigt. „Übergewicht steht in direktem Zusammenhang mit der Entstehung von Hämorrhoidenleiden", sagt Bernhard Lenhard, Sprecher des Berufsverbands Deutscher Coloproktologen. Frauen sind hierbei stärker gefährdet als Männer, weil ihr Bindegewebe schwächer ist.

Durch Übergewicht geschieht Folgendes im Analbereich: Es belastet den Beckenboden und dessen Halteapparat. Dazu drückt die Last der Pfunde auf den Enddarm und behindert die Blutzirkulation. Die Hämorrhoidenpolster können sich dadurch vergrößern.

Durchfall und Abführmittel als Ursache für Hämorrhoiden

Ist der Stuhl nicht geformt, sondern regelmäßig breiig bis durchfallartig, wird der Darm mitunter träge: Der Schließmuskel muss sich beim Toilettengang nicht mehr weiten und kann sich dauerhaft verengen, das Blut aus den Gefäßpolstern fließt in der Folge nicht mehr richtig. Es staut sich und sorgt für vergrößerte Hämorrhoiden.

Aus diesem Grund ist auch der dauerhafte Gebrauch von Abführmitteln nicht zu empfehlen, weil sie den Stuhl weich bis flüssig machen. Durchfall kann außerdem zu Hautreizungen führen, die das häufig auftretende Analekzem bei einem bereits bestehenden Hämorrhoidalleiden verschlimmern.

Langes Sitzen: Bewegungsmangel besser vermeiden

Zwar gilt es mittlerweile als widerlegt, dass langes Sitzen eine direkte Ursache von vergrößerten Hämorrhoiden ist. Doch Vielsitzer, zum Beispiel durch Bürojob oder als Bus- und Lkw-Fahrer, sind trotzdem gefährdet: Bewegungsmangel macht den Darm träge, was Verstopfung loswerden: Tipps für weichen Stuhlgang nach sich zieht. Und die wiederum sind eine der Hauptursachen für ein Hämorrhoidalleiden: Auf der Toilette wird gepresst, die Polster am After vergrößern sich dann mit der Zeit.

Auch im Beruf können extreme Belastungen des Beckenbodens eine Vergrößerung der Hämorrhoiden fördern. "Menschen mit einer entsprechenden Veranlagung, die ständig schwere Lasten heben, entwickeln wahrscheinlich eher ein Hämorrhoidalleiden als andere", spekuliert Lenhard. Es gibt also keine bestimmte Berufsgruppe, die besonders Gefahr läuft, vergrößerte Hämorrhoiden zu entwickeln. "Gefährdet sind aber alle Personen, die sehr viel sitzen", fasst Professor Alexander Herold vom Enddarm-Zentrum Mannheim zusammen.

Beckenbodentraining: Drei stärkende Übungen

Bewegung ja, aber Beckenboden nicht zusätzlich belasten

Pausen sollten genutzt werden, um sich zu bewegen. Ein Spaziergang und ein paar Dehnübungen lohnen sich außerdem, um Verspannungen zu lockern. Bewegung lässt sich gut in den restlichen Alltag einbauen: Nehmen Sie lieber die Treppe statt den Aufzug oder fahren Sie mit dem Rad in die Arbeit.

Im Allgemeinen wird regelmäßige Bewegung zur Vorbeugung von Hämorrhoiden empfohlen, weil dadurch auch die Darmtätigkeit angeregt und Verstopfung verhindert wird. Doch nicht jede Sportart ist zur Vorbeugung eines Hämorrhoidalleidens zu empfehlen: Starker Druck auf die Beckenbodenmuskulatur sollte vermieden werden, denn dadurch werden die zartwandigen Blutgefäße des Hämorrhoidalpolsters gedehnt, das sich dauerhaft vergrößern kann.

Zu den ungünstigen Sportarten zählen jene, die mit Hüpfen, Springen und Aufprallbewegungen verbunden sind und so den Beckenboden belasten. Darunter fallen unter anderem Tennis, Squash, Joggen, Seilspringen und Aerobic. Auch Gewichtheben ist nicht zu empfehlen, denn es belastet ebenfalls den Beckenboden. Entlastend und daher empfehlenswert zur Vorbeugung vergrößerter Hämorrhoiden sind hingegen Sportarten wie Radfahren und Schwimmen.

Welcher Sport eignet sich bei Hämorrhoiden?

Hämorrhoiden: Schwaches Bindegewebe als Ursache

Im Alter können sich die Hämorrhoidalgefäße mit mehr Blut füllen, da die Elastizität des Gewebes nachlässt. Der normale Rückfluss wird vermindert und die Gefäßwände überdehnt. Am Ende entstehen die Gefäßknoten, die landläufig als Hämorrhoiden bezeichnet werden.

Vergrößerte Hämorrhoiden können auch genetisch bedingt sein: Mediziner beobachten immer wieder einen angeborenen Elastizitätsmangel des stützenden Bindegewebes, mit dem auch das Hämorrhoidalgeflecht ausgestattet ist.

Psyche als Ursache für Hämorrhoiden?

Es steht außer Frage, dass ein bestehendes Hämorrhoidalleiden Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden haben kann. Doch wie verhält es sich umgekehrt? Bisher gibt es keine eindeutigen Hinweise darauf, dass die Psyche einen Einfluss auf die Entstehung von vergrößerten Hämorrhoiden hat. Da sich allerdings ein psychisches Unwohlsein auf die Darmtätigkeit auswirken und sich etwa in Durchfall oder Verstopfungen äußern kann, sind psychische Faktoren für die Entwicklung des Analleidens nicht auszuschließen. Immerhin gilt der Stuhlgang als einer der Hauptursachen für Hämorrhoiden.

Risikofaktoren vermeiden, Hämorrhoiden vorbeugen

Wer einige Grundsätze beachtet, kann sich auch mit zunehmendem Alter gegen die Entstehung hämorrhoidaler Erkrankungen wappnen. Zu den präventiven Maßnahmen zählen:

  • Ballaststoffe: Sorgen Sie für weichen, wohlgeformten Stuhlgang durch eine ausgewogene ballaststoffreiche Ernährung in Form von Getreide, Gemüse und Obst. Vermeiden Sie dabei blähende Speisen und trinken Sie reichlich,mindestens 1,5 Liter kalorienarme Flüssigkeit am Tag.

  • Stuhlgang: Zögern Sie den Drang zur Stuhlentleerung nicht unnötig hinaus. Vermeiden Sie lange Sitzungen auf dem "stillen Örtchen" und Pressen während des Stuhlgangs.

  • Sport: Bewegen Sie sich viel und regelmäßig. Das bringt den Darm in Schwung und beugt Verstopfungen vor. Zusätzlich kann Beckenbodentraining sinnvoll sein. Wer überwiegend im Sitzen arbeitet, sollte zwischendurch immer wieder aufstehen und ein paar Schritte gehen.

  • Übergewicht abbauen: Wenn Sie übergewichtig sind, ziehen Sie eine Gewichtsreduzierung in Betracht. Das kann den Beckenboden entlasten und Hämorrhoiden so vorbeugen.

Wie kann ich Hämorrhoiden vorbeugen?