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Analhygiene

Hämorrhoiden: Die richtige Hygiene und Pflege

Wer Probleme mit Hämorrhoiden hat, leidet meist auch an einem wunden Po: Weil der After durch die vergrößerten Knoten nicht mehr vollständig abgedichtet ist, tritt Analsekret aus und reizt die empfindliche Haut. Wie eine schonende Pflege bei vergrößerten Hämorrhoiden gelingt.

Frau wäscht sich unter der Dusche die Haare
© iStock.com/torwai

Viele Menschen mit vergrößerten Hämorrhoiden plagen Hautentzündungen am Po: Bereits bei Hämorrhoiden 2. Grades entwickeln 80 Prozent ein Analekzem. Sie entstehen durch Absonderungen der Gefäßpolster, die die Schleimhaut im After irritieren. Ein paar wichtige Hygiene-Tipps können das verhindern.

Artikelinhalte im Überblick:

Die besten Tipps gegen wunden Po

Das richtige Toilettenpapier bei Hämorrhoiden

Auf keinen Fall sollte man die Analhaut mit hartem Toilettenpapier reinigen. Für Menschen mit vergrößerten Hämorrhoiden eignet sich dagegen reißfestes und weiches Toilettenpapier, um den After nach dem Stuhlgang zu säubern. Außerdem sollte das Toilettenpapier frei von Zusatzstoffen sein: Gelangen Duft-, Farb- oder Konservierungsstoffe an die mitunter entzündeten Hautstellen, tut das nicht nur weh, sondern verschlimmert den Zustand der Haut am After und kann sogar Allergien auslösen. Aus denselben Gründen sollte man bei vergrößerten Hämorrhoiden auf Seife und feuchtes Toilettenpapier, das oft Alkohol enthält, verzichten. Stattdessen eignen sich ölgetränkte Tücher, um die Analregion zu reinigen.

Bei Hämorrhoiden am besten nur mit Wasser reinigen

Nach dem Stuhlgang Toilettenpapier zu benutzen, ist für Menschen mit vergrößerten Hämorrhoiden nicht immer eine einfache Prozedur – gerade wenn das Leiden fortgeschritten ist und sich ein Analekzem gebildet hat. Hautärzte raten Betroffenen daher: Wenn möglich, den After zur Reinigung abduschen oder mit einem weichen feuchten Waschlappen reinigen. "Die beste Pflege des Analbereichs ist das Reinigen nach dem Stuhlgang mit klarem Wasser", betont etwa Hautärztin Gisela Hubbes.

Bidet und Dusch-WC sind ideale Helfer

Mit einem weichen Wasserstrahl sorgen Bidets und Dusch-WCs für eine schonende Analhygiene und helfen so, Ekzeme zu verhindern oder abheilen zu lassen. Zudem gibt es die Analdusche, die sich mit Wasser füllen und mit einem Stöpsel verschließen lässt. Die meisten Benutzer bevorzugen aber das Waschen unter laufendem Wasser. "Ein Bidet ist der beste Service, den man seinem After angedeihen lassen kann", meint Koloproktologe Bernhard Lenhard.

Wer kein Bidet hat und nicht extra eines einbauen lassen möchte, kann die Toilette durch einen Aufsatz zum Bidet umrüsten. Solche Dusch-WCs werden hinten am Klo befestigt. Sie können zwei Düsen haben: eine kurze zum Säubern des Afters und eine lange für die Intimzone. Einige Dusch-WCs haben sogar beheizte Sitzflächen und eingebaute Lufttrockner. Davon profitierten nicht nur Betroffene von vergrößerten Hämorrhoiden, sondern auch jene mit anderen Analerkrankungen wie Poypen, Rektumprolaps, Inkontinenz und entzündlichen Hauterkrankungen in dieser Region, sagt Professor Alfred Huber, Chirurg am Zentrum für Proktologie der Confraternität Wien. "Im Sinne einer guten Vorsorge kann gesagt werden, dass bei einer großen Zahl von Menschen durch prophylaktische Analhygiene mit Hilfe eines Dusch-WCs viele Erkrankungen im Afterbereich verhindert werden können."

Praktische Alternativen: Handdusche und tragbares Bidet

Wer kein Bidet hat, reinigt Po und Gesäßfalte nach dem Stuhlgang idealerweise per Handdusche mit einem weichen Wasserstrahl. Alternativ gibt es ein tragbares Bidet, das direkt auf der Toilette benutzt werden kann: Es wird mit Wasser gefüllt, das bei Drücken der Flasche über eine Düse herausspritzt und den Po so vom Gröbsten reinigt. Im Anschluss kann dann mit einem ölgetränkten Vliestuch nachgearbeitet werden. Eine weitere Möglichkeit sind Einmalwaschlappen aus der Apotheke oder dem Drogeriemarkt.

Übrigens sollte man nicht nur nach dem Stuhlgang die Reinigung des Afters denken: Der Po sollte täglich gesäubert werden. Das geht ganz nebenbei unter der Dusche: Mit einem warmen, nicht zu harten Wasserstrahl und ohne Seife. Nach dem Waschen tupft man das Gesäß mit weichem Toilettenpapier oder einem soften, sauberen Handtuch sorgfältig trocken. Bei Bedarf kann der After auch vorsichtig und nicht zu heiß trocken geföhnt werden.

Wattepads oder Analvorlagen halten bei Hämorrhoiden trocken

Wer heftig schwitzt, sollte den Po auch zwischendurch abduschen und dann vorsichtig trocknen. Ein weiterer Trick hilft, Hautentzündungen vorzubeugen oder loszuwerden: Man nimmt ein Wattepad (möglichst aus Bio-Baumwolle) und legt ihn in die Gesäßfalte. Die Watte polstert nicht nur gut, sie wirkt auch als Tropfenfänger für die Flüssigkeit, die aus dem After rinnt und verhindert so, dass die Haut aufweicht und ein Ekzem entstehen kann. Ebenso dafür geeignet, die Po-Region trockenzuhalten und Hautirritationen zu vermeiden, sind Analvorlagen aus der Apotheke.

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Die richtige Unterwäsche bei Hämorrhoiden

Vor allem bei einem fortgeschrittenen Hämorrhoidalleiden kommt es zum Nässen aus dem After, was die Entstehung eines Analekzems begünstigt. "Am besten ist es, wenn Feuchtigkeit aus der Unterwäsche verdunsten kann", erklärt Bernhard Lenhard vom Berufsverband der Coloproktologen.

Baumwolle ist die beste Wahl bei Hämorrhoiden

Daher raten Ärzte Menschen mit vergrößerten Hämorrhoiden in der Regel zu Baumwollwäsche. Sie ist saugfähig und luftdurchlässig. Synthetische Stoffe nehmen Feuchtigkeit kaum auf. Vielmehr schwitzt der Po sogar schneller als in Baumwollwäsche. Der Schweiß kann die Haut reizen und ein bestehendes Analekzem verschlimmern.

Ein Pluspunkt für Baumwolle ist zudem, dass sie sich in der Regel bei heißeren Temperaturen waschen lässt, als die meisten Synthetikfasern. Daher werden Darmsekret, Stuhlschlieren oder Reste von Heilsalbe gut entfernt.

Baumwolle ist zwar eine Naturfaser, im konventionellen Anbau wird sie allerdings mit Chemikalien behandelt. Auch um ihre Trage- und Pflegeeigenschaften zu verbessern, werden der Baumwolle heutzutage verschiedene Stoffe zugesetzt. Besonders wer sensible oder entzündete Analhaut hat, sollte Unterwäsche aus Baumwolle deshalb vor dem ersten Tragen waschen, um Hautreizungen vorzubeugen. Eine Alternative zu der konventionell produzierten Faser ist Baumwolle aus biologischem Anbau.

Funktionswäsche – eine Option für starke Schwitzer

Wer stark am After schwitzt, für den können Unterhosen aus Funktionsfasern eine Möglichkeit sein. Denn Baumwolle saugt Flüssigkeit zwar auf, sie braucht aber lange, um zu trocknen – was bei großer Nässe ein Problem sein kann. Funktionswäsche hingegen leitet Feuchtigkeit nach außen. Das hält die Haut trocken und verhindert, dass sie aufweicht und angegriffen wird.

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Das Geheimnis von Funktionswäsche besteht darin, dass sie Synthetik- und Naturfasern zusammenbringt. Bei einem zweischichtigen Funktionstextil beispielsweise nimmt die körpernahe Chemiefaser den Schweiß auf und leitet ihn an die außen liegende Baumwolle zur Verdunstung weiter.

Auch bei Funktionswäsche empfiehlt es sich, auf Hautverträglichkeit zu achten. Zwei Siegel können dabei helfen: Die Kennzeichung "Bluesign Safety". Sie garantiert ein schadstoffarmes Produkt, das nachhaltig hergestellt wird. Der Öko-Tex-Standard 100 sichert zu, dass die Kleidung auf Schwermetalle, krebserregende Farben und andere Schadstoffe geprüft wurde und die gesetzlichen Grenzwerte nicht überschreitet.

Pflege bei Hämorrhoiden: Sitzbäder und Salben

Gegen das Jucken und Schmerzen helfen außerdem rezeptfreie Spezialsalben aus der Apotheke mit dem Wirkstoff Lidocain bei der Behandlung akuter Beschwerden durch vergrößerte Hämorrhoiden helfen. Ein Hautschutzkomplex bewahrt anschließend vor dem Wiederauftreten der Beschwerden.

Alles zum Thema Salben gegen Hämorrhoiden hier lesen.

Haben Hämorrhoiden bereits zu einem Analekzeme geführt, sollte der Betroffene zunächst versuchen, den Juckreiz mit einer zinkhaltigen Paste oder panthenolhaltigen Salbe in Schach zu halten, rät Hautärztin Hubbes. "Sitzbäder mit Eichenrindenextrakt oder Kamille können das Erste-Hilfe-Programm ergänzen."

Alles zum Thema Sitzbäder hier lesen.

Je nach Ausmaß der entzündlichen Hautveränderung muss jedoch ein Hautarzt oder Koloproktologe entscheiden, welche Therapie angebracht sei.

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