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Von Salben bis OP

Behandlung von Hämorrhoiden: Was tun?

Die Behandlung vergrößerter Hämorrhoiden fällt je nach Stadium der Erkrankung unterschiedlich aus. Während in leichten Fällen lediglich die Beschwerden wie Juckreiz und Brennen gelindert werden, müssen fortgeschrittene Hämorrhoiden oft per Operation entfernt werden.

Behandlung von Hämorrhoiden
© Getty Images/byryo

Der Hämorrhoidengrad bestimmt die Therapiemethoden maßgeblich mit: Im Anfangsstadium genügt oft eine symptomatische Therapie, die sich zum Beispiel darauf fokussiert, Juckreiz zu reduzieren. Hämorrhoiden des zweiten bis vierten Grades werden dagegen verödet oder per Ligatur beziehungsweise durch einen chirurgischen Eingriff entfernt.

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Hämorrhoiden mit Salben und Zäpfchen behandeln

Eine Behandlung mit Salben kann Hämorrhoiden zwar nicht verkleinern, lindert aber Beschwerden wie Brennen, Jucken und Schmerzen. Die enthaltenen Wirkstoffe, etwa Lidocain, sorgen auch dafür, dass kleine Hautrisse abheilen und sich die sensible Analregion nicht entzündet.

Wenn sich bereits ein Analekzem entwickelt hat, können kortisonhaltige Salben, die der Arzt verschreibt, zur Anwendung kommen. Sie sollten nur kurzfristig eingesetzt werden, da der Wirkstoff die Haut auf Dauer dünn macht und die lokale Abwehrkraft schwächt.

Zäpfchen sind ebenfalls zur Symptombehandlung gedacht, haben aber den Nachteil, dass sie oft hinter die gewünschte Wirkstätte rutschen. Die wohltuenden Inhaltsstoffe gelangen so nicht an ihren Zielort, der etwa zwei Zentimeter hinter der Afteröffnung liegt. Besser eignen sich Analtampons, die direkt an den vergrößerten Hämorrhoiden platziert werden.

Wann kommt ein Analdehner zum Einsatz?

Ein Analdehner wiederum wird meist nicht zur Behandlung von vergrößerten und entzündeten Hämorrhoiden eingesetzt, sondern im Fall einer Analfissur. Durch einen solchen Hautriss am After verspannt sich häufig die Schließmuskulatur – der Analdehner sorgt dann für eine sanfte Weitung des Analkanals.

Symptomatische Behandlung reicht bei fortgeschrittenen Hämorrhoiden nicht aus

Hämorrhoiden erfordern oft schon ab dem zweiten Grad, wenn es zu Analekzemen, Nässen und Schmerzen kommt, eine ursächliche Behandlung. Es genügt dann nicht mehr, die Therapie auf die Beschwerden zu konzentrieren.

Verödung der Hämorrhoiden

In frühen Krankheitsstadien wird versucht, vergrößerte Hämorrhoiden durch eine Verödung (Sklerosierung) zu beheben. Dabei wird eine Lösung in die Knoten gespritzt, die Entzündungen eindämmt, die Blutzufuhr hemmt und Hämorrhoiden verkleinert. Leider sorgt das Veröden nur in knapp einem Drittel der Fälle für eine dauerhafte Beschwerdefreiheit. Bis zu 70 Prozent der Patienten sind innerhalb der nächsten drei Jahre erneut betroffen.

Fortgeschrittenes Stadium der Hämorrhoiden: Ligatur

Mithilfe der Gummibandligatur werden die vergrößerten Gefäße abgebunden. Die Blutzufuhr wird gestoppt, die Hämorrhoidenknoten sterben ab und fallen nach einigen Tagen meist unbemerkt während des Stuhlgangs aus dem After. Der Eingriff ist unkompliziert. Für Menschen mit hohem Blutungsrisiko wird er aber nicht empfohlen.

Wann erfolgt bei Hämorrhoiden eine Operation?

Sind die Hämorrhoiden so stark vergrößert, dass sie aus dem After fallen, sollte eine chirurgische Entfernung in Betracht gezogen werden. Anders lassen sich Hämorrhoiden im III. oder IV. Stadium nicht in den Griff bekommen. Es gibt verschiedene Operationsarten, zwischen denen ein Chirurg entscheiden muss. Allen Eingriffen gemeinsam ist, dass die erweiterten Blutgefäße entfernt werden.

Eine schonende Operationstechnik ist die Longo- oder Stapler-Methode. Dabei wird das vergrößerte Hämorrhoidengewebe geliftet und gestrafft. Das Verfahren eignet sich nur, wenn die Hämorrhoiden den Afterkanal noch nicht mit nach außen ziehen. Da der Chirurg in der unsensiblen Schleimhaut schneidet, hat der Patient keine Schmerzen.

Sitzbäder, Hausmittel und Heilpflanzen

Wie Salben, Zäpfchen und Analtampons können auch Hausmittel Hämorrhoiden nicht verkleinern. Wohl aber Juckreiz, Brennen und Analekzeme lindern und die empfindliche Afterhaut pflegen. Oder die Wundheilung zum Beispiel nach einer Operation beschleunigen und so andere Therapieformen unterstützen. Eines der wichtigsten Hausmittel sind Sitzbäder mit Zusätzen von Heilpflanzen wie Eichenrinde, Hamamelis, Schafgarbe oder Kamille. Zudem sind auch Wechselduschen des Afters sowie naturheilkundliche und homöopathische Arzneimittel einen Versuch wert. Die richtige Analhygiene rundet das Selbsthilfe-Paket im Falle vergrößerter Hämorrhoiden ab.

Ernährung und Bewegung unterstützen Behandlung von Hämorrhoiden

Grundsätzlich kann die Behandlung von vergrößerten Hämorrhoiden nur erfolgreich sein, wenn der Betroffene auch seine Lebensweise umstellt. Eine ballaststoffreiche Ernährung bereits während der Therapie und danach sorgt für weichen, formbaren Stuhl, lindert die Beschwerden und unterstützt die Heilung nach einer Operation. Wichtig ist, Verstopfungen zu vermeiden, denn diese sind nicht nur Hauptauslöser der Erkrankung sondern verschlimmern bestehende Beschwerden, zum Beispiel, weil auf der Toilette gepresst wird.

Verdauungsfördernd ist auch regelmäßige Bewegung. Auf Sportarten, die die Beckenbodenmuskeln stark beanspruchen, sollten Menschen mit vergrößerten Hämorrhoiden jedoch besser verzichten.

Die richtige Ernährung bei Hämorrhoiden