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Bei mittelschweren Hämorrhoiden

Ligatur: Hämorrhoiden mit Gummiband behandeln

Etwa jeder dritte Mitteleuropäer leidet mindestens einmal in seinem Leben an Beschwerden durch vergrößerte Hämorrhoiden. Eine schonende und sichere Behandlungsmethode bei mittelschweren Hämorrhoiden ist die Gummibandligatur nach Barron.

Gummibandligatur von Hämorrhoiden
© Getty Images/Sakurra

Ärzte unterscheiden Hämorrhoiden der Grade I bis IV, wobei Grad I die leichteste Form der Erkrankung beschreibt. Die Einteilung gibt nicht nur Auskunft über das Stadium, etwa ob die Hämorrhoiden noch im Analkanal liegen oder bereits aus dem After hervortreten (Prolaps). Sie beeinflusst auch die Therapieentscheidung. Hämorrhoiden ersten Grades sind beispielsweise symptomatisch mit Salben, Zäpfchen oder Analtampons behandelbar. Hämorrhoiden in fortgeschrittenen Stadien müssen meist operativ entfernt werden.

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Wann wird Ligatur bei Hämorrhoiden eingesetzt?

Bei Hämorrhoiden von Grad II, seltener III, kommt neben Salben und Cremes zur Linderung von Brennen und Juckreiz die Gummibandligatur nach Barron zum Einsatz. Ärzte nennen die Methode semioperativ, weil der Eingriff ohne Aufschneiden von Gewebe, ambulant und ohne Vollnarkose durchgeführt werden kann.

Patienten, die Medikamente zur Blutverdünnung einnehmen oder eine Erkrankung haben, die zu Schwierigkeiten bei der Blutgerinnung führt, können sich einer Gummibandligatur nicht unterziehen. Für sie besteht ein zu hohes Blutungsrisiko. Auch Menschen, die allergisch auf Latex reagieren, werden nicht mit der Gummibandligatur behandelt. Denn in den meisten Gummibändern ist Latex enthalten und kann bei Allergikern einen schweren allergischen Schock auslösen.

So läuft die Gummibandligatur ab

Bei der Barron'schen Gummibandligatur führt der Arzt mit einem Applikator einen kleinen Gummiring von etwa fünf Millimeter Durchmesser in den Analkanal ein und stülpt ihn mit Hilfe einer Zange über das vorstehende Gewebe der Hämorrhoiden. Der Gummiring drosselt die Blutzufuhr zum Hämorrhoidalknoten. Ohne fortlaufende Blutversorgung stirbt das abgebundene Gewebe der Hämorrhoiden bereits nach etwa drei bis fünf Tagen ab, löst sich vom Darm und wird meist unbemerkt mit dem Stuhl ausgeschieden. Möglich ist zu diesem Zeitpunkt eine leichte Blutung, die in der Regel jedoch schnell nachlässt.

Umstechungsligatur lindert Jucken nicht

Die Umstechungsligatur ist eine Methode, bei der die zuführende Arterie zu den Hämorrhoiden mit chirurgischem Nahtmaterial umstochen und verengt wird. So sollen der Blutfluss in die Hämorrhoiden auf ein Minimum gesenkt und die starken Blutungen, die bei einem kleinen Teil der Patienten auftreten, unterbunden werden. Als alleinige Behandlungsmethode bei vergrößerten Hämorrhoiden ist sie jedoch nicht ausreichend, weil sie die Hämorrhoiden nicht entfernt und auch Beschwerden wie Jucken, Brennen und Hautentzündungen nicht lindert.

Nach Ligatur sofort wieder arbeitsfähig

Die Ligatur nach Barron dauert nicht lange: Der Gummiring ist schnell eingeführt und geschieht dies ohne weitere Komplikationen, dauert der Eingriff nur wenige Minuten. Da sich die Methode in der Regel ambulant und ohne Vollnarkose durchführen lässt, ist ein Krankenhausaufenthalt nicht notwendig. Die Schmerzen während und nach dem Eingriff sind verglichen mit anderen Verfahren eher gering. Ein weiterer Vorteil dieser schonenden Behandlung: Die Arbeitsfähigkeit des Patienten ist bei unkompliziertem Verlauf nicht eingeschränkt.

Komplikationen sind bei der Ligatur eher selten

Die Gummibandligatur gilt als ein sehr sicheres Verfahren, um Hämorrhoiden zu entfernen. Nur bei etwa einem von 200 Patienten treten teilweise starke Blutungen nach dem Eingriff auf, auch Analthrombosen sind eine sehr seltene Komplikation. Wenn hochsensibles Darmgewebe beim Platzieren des Gummirings verletzt wird, kann es in manchen Fällen bereits während der Ligatur zu starken Blutungen kommen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist jedoch eher gering, besonders dann, wenn ein erfahrener Operateur den Eingriff vornimmt.

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Vorsicht ist besser als Nachsicht: Unternehmen Sie in den folgenden zwei Wochen keine Reisen, auf denen keine ausreichende ärztliche Versorgung gewährleistet ist. Denn falls es doch zu einer stärkeren Nachblutungen kommt, sollte ein Fachmann schnell eingreifen können.

Sehr schwere Blutungen werden oft mit einer Umstechungsligatur, die unter Vollnarkose durchgeführt wird, gestoppt.

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