Hallo Expertenteam,
ich bin 38 Jahre alt und habe seit Ende des letzten Jahres Probleme im Bereich des Afters.
Begonnen haben diese mit einer Fissur, die Ende des letzten Jahres aufgetreten ist. Gründe hierfür waren ein falsches Essverhalten und daraus resultierende Verstopfung bzw. harter und großer Stuhlgang.
Mit der Fissur habe ich mich bei einem Proktologen in Behandlung begeben. Er mir nach der ersten Untersuchen (inkl. Enddarmspiegelung) Diltiazem Salbe verschrieben und eine Ernährungsumstellung empfohlen.
Ich bin dann umgestiegen auf ballaststoffreiche und ausgewogene Kost (Joghurt, Vollkornbrot, Müsli, Trockenpflaumen, Salat, Naturreis, Äpfel etc.), sowie auf erheblich mehr Flüssigkeit in Form von Tee (Fenchel, Anis, Kümmer) und Wasser ( in Summe 2-4 Liter pro Tag). Ergebnis: ich bin von vorher 2-3 Stuhlgängen die Woche auf einen täglichen, im Regelfall weichen und geformten Stuhlgang gekommen. Unterstützend nehme täglich einen Löffeln Flohsahmenschalen mit reichlich Flüssigkeit zu mir.
Die Fissur wurde begleitet durch eine relativ schmerzarme Analventhrombose, die allerings fast 8 Wochen gebraucht hat, bis der "Knubbel" verschwunden ist.
Leider verlief die Heilung der Fissur sehr schleppend, da ich mehrere Rückfälle hatte bei denen die Fissur durch zu großen oder harten Stuhl (der leider selten zwischendurch mal vorgekommen ist). Die Rückfälle wurden begleitet durch leichte Blutungen, die sehr schnell (im Regelfall innerhalb von wenigen Minuten) abgeklungen sind. Ich habe unterstützend immer wieder mit verschiedenen Salben (Kamillensalbe, Bepanthen für Schleimhäute, Hamamelissalbe) behandelt. Außerdem habe ich zwischenzeitlich auch Sitzbäder mit Kamille oder Tannolact gemacht.
Im März diesen Jahres war die Diagnose, dass die Fissur fast abgeheilt war, aber jetzt auch erweiterten Hämorrhoiden zu erkennen wären.
Im April hat der Protologe mir gesagt, dass die Fissur abgeheilt wäre, er aber die Hämorrhoiden gerne verörden würde. Das wurde dann auch durchgeführt.
Auf Empfehlung des Hausarztes nehme ich außerdem seit ca. März regelmäßig Lactulose, um den Stuhl weich zu halten.
Im Mai hatte ich dann wieder mal einen sehr festen und schmerzhaften Stuhlgang. Am Tag danach hat mein After bei jedem Schritt geschmerzt und drei Tage später hatte ich Blut am Toilettenpapier. Da ich mich einer Zahl OP unterziehen musste, deren Termin schon lang fest stand, habe ich Antiobiotika bekommen. Diese führten zu Durchfall und die Beschwerden am Hintern linderten sich binnen kurzer Zeit (2-3 Tage). Zwei Wochen nach der Zahn OP hatte ich wieder einen Termin beim Proktologen.
Diagnose: Keine akute Fissur zu erkennen, Hämorrhoiden leicht erweitert, aber in keinem bedenklichen oder behandlungsbedürftigen Zustand.
Ich erklärte dem Arzt, dass ich trotzdem ein leichtes Brennen und Zwicken im Bereich des Afters habe. Ab und zu auch ein leichtes Druckgefühl bzw. Fremdkörpergefühl. Diese Störgefühle sind manchmal schlimmer und dann wieder besser, gehen aber nie wirklich weg. Es hängt auch davon ab wie ich sitze oder liege oder ob ich mich bewege. Bei anstrengender Bewegung (z.B. bergauf gehen) ist es schlechter, wenn ich richtig liege und den Hintern wenig belaste ist es teilweise ganz weg. Weiterhin habe ich in der rechten Pobacke ziehende Schmerzen beim Bewegen. Diese sind ebenfalls mal stärker und mal weg. Darauf ist er aber nicht weiter eingegangen.
Grundsätzlich habe ich das Gefühl, dass es immer so ca. eine halbe Stunde nach dem Stuhlgang etwas schlechter wird.
Der Proktologe konnte aber nichts erkennen und hat daher keine weitere Behandlung durchgeführt. Ich solle notfalls wieder kommen, wenn es schlimmer wird.
Mitte Juni hatte ich dann wieder unvermittelt stärkere (aber erträgliche) Schmerzen. Ich vermute diese wurden ausgelöst durch einen leicht härteren Stuhlgang bei dem ich ganz leichte Dehnungsschmerzen hatte. Blut habe ich auf dem Toilettenpapier keins gefunden.
Einen Tag später konnte ich mit dem Finger eine brennende Stelle zwischen innerem und äußeren Schließmuskel ertasten. Ich hatte direkt die Beführchtung, dass die Fissur wieder aufgerissen ist. Einen Tag später habe dann allerdings am äußeren Schließmuskel einen Knubbel ertastet (ca. Erbsengröße), der geschmerzt hat. Weiterhin ging das Brennen zurück und an dieser Stelle hatte sich eine eine längliche Wölbung gebildet, die bei Druck leicht geschmerzt hat.
Ich hatte mir zur Sicherheit bereits einen weiteren Termin für Ende Juni beim Proktologen gemacht und habe diesen auch wahrgenommen. Allerdings waren bis daher die Beschwerden schon erheblich besser. Meine und seine Vermutung war, dass es sich um eine erneute Thrombose handelt. Den Knubbel konnte er nicht mehr ertasten, er sagte aber dass solche Thrombosen durchaus auch innen liegen könnnen. Er vermutete weiterhin, dass sich im Stuhlgang die Schleimhäute etwas nach außen wölben und das die Ursache für das Brennen sein könnte. Er hat mir Cortinsonsalbe verschrieben, die ich seit letztem Dienstag nehme.
Nach der Behandlung hatte ich stundenlang ein starkes Brennen, was aber dann am nächsten Tag weg war.
Seit letztem Mittwoch nehme ich die Salbe zweimal täglich.
Zunächst wurde die Beschwerden wieder besser, doch seit gestern habe ich wieder stärkeres Brennen und leichtes Stechen. Ich hatte weder besonderns harten Stuhlgang noch sonstige außergewöhliche Belastungen. Die Stellen an denen das Brennen auftritt wechseln übrigends. Mal ist es 19 Uhr, am häufigesten 16 Uhr und vor einigen Wochen war es auch mal für 1-2 Wochen bei 13 Uhr.
Ich bin langsam mit meinen Nerven echt am Boden.
Ich habe so viel ausprobiert, halte mich sehr strikt an die Ernährung, nehme Latulose und Flohsamenschalen und trotzdem gehen die Beschwerden nicht weg. Es ist zwar eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu Ende 2014 bzw. Anfang 2015, doch kein Vergleich zur Zeit vor der Fissur.
Ich habe bei jedem Stuhlgang eine gewissen Angst, dass wieder was passiert. Ich richte meinen Alltag nach dem Toillettengang (soweit mir möglich), damit ich danach den Hintern mit Wasser spülen kann.
Die ganz Sache zehrt mittlerweile unglaublich an meinen Nerven und da es keine klare Diagnose oder wirksame Therapie gibt, hoffe ich hier auf einen guten Rat.
Hierzu nun ein paar Fragen.
Kann es sein, dass meinen Schleimhäute dauerhaft gerzeit sind? Falls ja, was kann ich dagegen tun?
Können die bei mir häufiger auftretenden AVT zu solchen Beschwerden (leichtes, bewegungsabhängiges Brennen/Stechen) führen?
Kann Lactuloe zu diesen Beschwerden führen oder kann es an bestimmten Lebensmitteln liegen (z.B. Äpfeln, Trockenpflaumen, etc.)?
Gibt es Zusammenhänge zwischen solchen Beschwerden und einem Furunkel/Abzesse im oberen Bereich des Steißbeins (wurde vom Hausarzt untersucht und mit Zugsalbe behandelt, Entzündung ist weg aber ein kleiner Knubbel ist geblieben)?
Sollte ich vielleicht einen zweiten Proktologen aufsuchen, um mir eine weitere Meinung zu holen?
Im Voraus vielen Dank für Ihre Hilfe und Antworten.
Viele Grüße
Jens H.