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MRT-Defäkographie und Starr OP - Fragen hierzu

Kategorie: Haemorriden.net » Expertenrat Hämorrhoiden | Expertenfrage

04.09.2015 | 23:40 Uhr

Hallo Frau Dr.Schönenberg-Hackenberg,

beim dritten Proktologen nun (in Bonn) wurde eine Enddarmspiegelung gemacht: mittelgroße Rektozele, Intussuszeption, Analpolyp bei 6 Uhr (nur 4 mm etwa). Leide seit einigen Monaten unter Darmentleerungsstörungen und daß mir beim Stuhlgang etwas aus dem After rutscht (äußerer Rektumprolaps wohl, noch nicht sicher diagnostiziert), manchmal leichte Schmerzen linker Unterbauch, Druck auf Damm etc.- Proktologe in Leverkusen war sehr besonnen und ist nicht überzeugt von der Starr-OP, er hat viele Patienten, bei denen es zu Komplikationen gekommen ist und der Zustand nach der OP noch schlechter war. Habe selbst viel Negatives im Netz über die Starr-OP gelesen und schrecke eher davon zurück, Klammern (die sich entzünden können) im After zu haben. Ich werde wohl um eine OP nicht drumherum kommen. Ich würde eher einen Bauchschnitt (Minimalinvasiv) bevorzugen. Welche Erfahrungen haben Sie in Bezug auf die Starr-OP gemacht? Die Rückfallquote für einen erneuten Prolaps ist auch sehr hoch. Bei mir liegt wohl eine Beckenbodeninsuffizienz vor (bin 50, weiblich), auch die Scheide, das spüre ich, hat ihre Lage verändert. Jetzt soll eine MRT-Defäkographie gemacht werden. Man sagte mir, ich solle 24 h vorher nur noch trinken/Flüssignahrung zu mir nehmen, ws mir extrem schwer fällt, weil mein Blutzuckerspiegel das nicht mitmacht, reagiere dann mit Kreislaufproblemen und Angstzuständen. Im Netz steht überall: eine Vorbereitung (Diät) ist NICHT erforderlich. Was stimmt denn jetzt? Es wird wohl ein Einlauf gemacht und Ultraschall-Gel eingeführt, Buscupan gespritzt und Kontrastmittel. Bin aber auf Kontrastmittel allergisch (Erbrechen). Diäteinhaltung notwendig für MRT-Defäkographie, ja oder nein? Leide unter Panikattacken und kann nicht nur Flüssignahrung zu mir nehmen für 24 h oder länger. Auf dieses Problem geht man aber nicht ein. Können Sie mir auch eine Radiologie - Praxis empfehlen in Köln, die diese Untersuchung durchführt? Habe nur in Bonn bisher ein Krankenhaus gefunden. Danke von Herzen. Liebe Grüsse

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Bisherige Antworten
Expertin Schönenberg-Hackenberg
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06.09.2015, 17:48 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Auch ich sehe die STARR Operation kritisch, sie sollte nur bei eindeutiger Indikation (hoher Notwendigkeit) durchgeführt werden. Ich rate dringend, eine Klinik zu suchen mit hoher proktologischer Expertise (fragen Sie Ihren Proktologen oder suchen  Sie die  Qualitätsberichte der Krankenhäuser im Internet).

Mit einer MR Defäkographie hat keine radiologische Proxis VIEL Erfahrung, die Untersuchung wird nicht sehr häufig durchgeführt. Suchen Sie ein GROSSE Praxis auf oder erkundigen Sie sich, ob die Untersuchung in einer Krankenhausabteilung durchgeführt werden kann.

Zur Untersuchung benötig man einen leeren Enddarm, dies kann m.E.  auch mit einem Einlauf kurz vor der Untersuchung erzielt werden. Diese Vorbereitung wird aber überall unterschiedlich durchgeführt, so daß Sie mit dem durchführenden Arzt / Abteilung sprechen müssen.

MfG

Dr. E. S.

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06.09.2015, 19:53 Uhr
Kommentar

Hallo Frau Dr. E.S.,

herzlichen Dank für Ihre offene, hilfreiche Meinung und Antwort auf meine Fragen. Es ist sehr schwierig, eine gute proktologische Praxis/Krankenhaus zu finden, sowohl was die OP betrifft als auch die MRT Defäkographie. Habe schon etliche Stunden vor dem PC verbracht zwecks Recherche. Und es ist für mich finanziell nicht gut möglich, weit in andere Städte dafür zu reisen (kein Auto etc.) Ich fühle mich in der Tat etwas alleingelassen und hilflos mit meinen Problemen. Ich fürchte mich davor, daß der Darm noch mehr heraustritt und Blutungen usw. auftreten und ich dann irgendwie handeln muß, denn dies ist dann sicherlich schon ein sog. Notfall. Ich stehe einer OP, besonders der Starr-OP sehr kritisch gegenüber, suche nach Alternativen. Ich denke, wenn es ein Rektumprolaps ist, die Beschwerden im Laufe der Zeit zunehmen werden (Inkontinenz, Blutungen etc.). Im Bonner Krankenhaus fühlte ich mich nicht so gut behandelt, obwohl sie die MRT-Defäkographie dort durchführen. Die Tastuntersuchung vom Arzt war sehr grob und schmerzhaft, was zuvor nie der Fall war. Der Arzt hat sich dann entschuldigt. Muß wohl weiter suchen.....ich bin traurig, daß mich so eine Erkrankung ereilt hat, die meine Lebensqualität massiv beeinträchtigt. Danke nochmals. Liebe Grüsse.....schön, daß es dieses Forum gibt und Sie sich soviel Mühe machen! Wir kennen uns sogar persönlich, ich war damals bei Ihnen in Behandlung. Alles Gute.

Expertin Schönenberg-Hackenberg
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07.09.2015, 19:38 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Zur MR - Defäkographie mit Komplettierung der Diagnostik verweise ich auf meine Empfehlungen von  gestern.

Eine der größten proktologischen  Kliniken ist das Enddarmzentrum in Mannheim, vielleicht ist eine Reise ja doch sinnvoll.

Alles Gute !

Dr. E. S.