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Was ist gut?

Bewegung gegen Hämorrhoiden: Nicht jeder Sport eignet sich

Sport bringt nicht nur den Kreislauf in Schwung, sondern auch die Verdauung. Das wiederum wirkt sich positiv auf vergrößerte Hämorrhoiden aus. Aber es kommt auf die Sportart an: Disziplinen, die den Beckenboden stark belasten oder Druck auf den Analbereich ausüben, sind für Menschen mit Hämorrhoiden ungeeignet!

Krafttraining
© iStock.com/Bojan89

So manches Problem im Leben lässt sich buchstäblich aussitzen. Vergrößerte Hämorrhoiden gehören jedoch nicht dazu. Im Gegenteil: Bewegungsmangel gehört zu den Risikofaktoren für das verbreitete Analleiden. Vor allem in Kombination mit ballaststoffarmer Ernährung macht fehlende körperliche Aktivität den Darm träge und es kann zu Verstopfung kommen.

Chronische Verstopfung wiederum zählt zu den Hauptursachen für Hämorrhoiden, da dann zu oft und zu lange beim Stuhlgang stark gepresst wird. Dabei wird Druck auf Blutgefäße im Darm- und Analbereich ausgeübt und so der Entstehung eines Hämorrhoidalleidens Vorschub geleistet. Bewegungsmangel steht außerdem in Zusammenhang mit einer schlechteren Blutzirkulation sowie Übergewicht – weitere Faktoren, die das Entstehen von vergrößerten Hämorrhoiden begünstigt.

Welcher Sport bei Hämorrhoiden?

Gute und schlechte Sportarten bei Hämorrhoiden im Überblick

Empfehlenswert Eingeschränkt zu empfehlen Ungeeignet
(Nordic) Walking Radfahren Aerobic
Wandern Reiten Seilspringen
Gymnastik Joggen Volleyball
Pilates Schwimmen Fußball
Yoga   Tennis
Ski-Langlauf   Squash
Inline-Skating   Seilspringen
    Gewichtheben

Manche Sportarten verschlimmern Hämorrhoiden

Bewegung wirkt bei Hämorrhoiden zwar keine Wunder: "In wissenschaftlichen Untersuchungen hat sich der Einfluss von Bewegung als nicht signifikant herausgestellt", sagt Alexander Herold vom Enddarmzentrum Mannheim. Trotzdem werde sie immer noch empfohlen.

Allerdings ist bei Hämorrhoiden nicht jede Sportart geeignet. Es gibt sogar Sportarten, die das Analleiden noch verschlimmern können. Das sind grundsätzlich solche, die den Beckenboden belasten und damit Druck auf die Blutgefäße des Hämorrhoidalpolsters ausüben. Dies ist beispielsweise der Fall

  • beim Heben von Gewichten während des Krafttrainings
  • durch den Aufprall nach Sprüngen oder Erschütterungen durch hartes Auftreten wie beim Seilspringen oder High-Impact-Aerobic
  • durch plötzliches Abstoppen bei Sportarten wie Tennis oder Squash
  • bei Mannschafts-Ballsportarten wie Volleyball oder Fußball
Beckenbodentraining: Drei stärkende Übungen

Besser bei Hämorrhoiden: schonende Bewegungsabläufe

Geeignet sind – neben gezieltem Beckenbodentraining (hier erfahren Sie mehr) – dagegen schonende Bewegungsabläufe, die den Beckenboden stärken und idealerweise die Körperhaltung verbessern. Empfehlenswerte Sportarten sind zum Beispiel:

  • Nordic Walking
  • Wandern
  • Gymnastik
  • Pilates
  • Yoga
  • Ski-Langlauf

Radfahren, Joggen, Schwimmen bei Hämorrhoiden?

Weil Radfahren den Beckenboden entlastet und das Bindegewebe kräftigt, zählt es ebenfalls zu den empfohlenen Sportarten bei Hämorrhoiden. Spätestens ab Stadium III eines Hämorrhoidalleidens ist es nicht mehr zu empfehlen. Dann fallen die Hämorrhoiden beim Stuhlgang und bei körperlicher Belastung aus dem After, können aber noch mit der Hand zurück gedrückt werden. "Bei einem weit fortgeschrittenen Hämorrhoiden-Leiden mit Sekretion in die Afterumgebung raten Ärzte von Radfahren ab", erklärt Coloproktologe Bernhard Lenhard. "Weil die Hautfalten bei der Bewegung aneinander reiben, kann das Nässen das Hautleiden verschlimmern."

Auch andere sportliche Aktivitäten im Sitzen, bei denen Druck auf den Analbereich ausgeübt wird – etwa Reiten –, sind bei einem hochgradigem Hämorrhoidalleiden oder ausgeprägtem Analekzem nicht mehr zu empfehlen.

Joggen ist in den Stadien I und II eines Hämorrhoidalleidens durchaus erlaubt, solange man passendes Schuhwerk trägt und einen weichen, federnden Untergrund wählt, um harte Erschütterungen zu vermeiden.

Schwimmen ist Hämorrhoiden-Geplagten aufgrund der schonenden Bewegungsabläufe sogar sehr zu empfehlen. Allerdings können Zusätze im Wasser wie Chlor die durch die Hämorrhoiden oft ohnehin schon gereizte Haut im Analbereich zusätzlich belasten. Gründliches Duschen nach dem Schwimmen und eincremen können dem aber entgegenwirken.

Hämorrhoiden vorbeugen: Mehr Bewegung in den Alltag einbauen

Bewegungsmangel lässt sich nicht nur mithilfe von Sport begegnen: Bauen Sie körperliche Aktivität in den Alltag ein. Einige Ideen:

  • Fahren Sie mit dem Rad zur Arbeit, parken Sie ein Stück vom Arbeitsplatz entfernt oder steigen Sie eine Station früher aus öffentlichen Verkehrsmitteln aus.

  • Nutzen Sie die Mittagspause für einen Spaziergang.

  • Lassen Sie das Auto für kurze Erledigungen stehen und gehen Sie stattdessen zu Fuß.

  • Nehmen Sie die Treppe statt des Aufzugs.

  • So bringen Sie den Darm ganz nebenbei in Schwung – ohne den Beckenboden zu belasten.

  • Vermeiden Sie generell längeres Sitzen und stehen Sie während der Bürostunden regelmäßig auf.

Wie kann ich Hämorrhoiden vorbeugen?