Verstopfung lösen: Was tun bei Obstipation?
Verstopfung ist eine der häufigsten Ursachen für vergrößerte Hämorrhoiden. Zudem kann durch anhaltend harten Stuhlgang ein bestehendes Hämorrhoidalleiden verschlimmert werden. Was hilft gegen Verstopfung und welche Hausmittel und Tipps machen den Stuhl wieder weicher?
FAQ: Häufige Fragen und Antworten zur Verstopfung
Hausmittel wie Trockenpflaumen, Sauerkrautsaft, Flohsamenschalen, Leinöl oder sanfte Bauchmassagen können die Verdauung unterstützen. Auch Koffein – etwa in Kaffee – kann die Darmtätigkeit anregen.
Wenn über mehrere Tage kein Stuhlgang möglich ist, starke Schmerzen, Übelkeit oder Blut im Stuhl auftreten, sollte zeitnah eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Ja. Eine Verstopfung geht oft mit hartem Stuhl und starkem Pressen beim Stuhlgang einher. Dabei steigt der Druck im Enddarm, wodurch sich die Blutgefäße im Hämorrhoidalgewebe erweitern können.
Als normal gilt eine Spanne von dreimal pro Woche bis zu dreimal täglich. Entscheidend ist aber nicht die Zahl der Stuhlgänge, sondern ob dieser beschwerdefrei erfolgt und als vollständig entleerend empfunden wird.
Was ist eine Verstopfung?
Von einer Verstopfung (Obstipation) sprechen Fachleute, wenn
- ein Mensch weniger als drei Stuhlgänge wöchentlich hat,
- der Stuhlgang nur mit starkem Pressen möglich ist oder
- der Stuhl sehr hart und klumpig ist.
Auch das Gefühl einer unvollständigen Stuhlentleerung wird häufig dazu gezählt.
Begleitende Beschwerden
Obstipation kann auch mit allgemeinen Beschwerden im Bauch- und Darmbereich einhergehen:
- Völlegefühl oder Blähbauch
- Bauchschmerzen oder -krämpfe
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit
- Abgeschlagenheit oder Müdigkeit
Verstopfung kann die Entstehung eines Hämorrhoidalleidens begünstigen und bereits bestehende Beschwerden verschlimmern.
Wichtig: Kommt es zu Warnzeichen wie Blut im Stuhl, ungewolltem Gewichtsverlust oder starken Schmerzen, sollte zeitnah eine ärztliche Untersuchung erfolgen.
Was tun gegen Verstopfung? Hausmittel und Tipps
Eine Verstopfung geht in vielen Fällen auf eine ballaststoffarme Ernährung, Bewegungsmangel oder eine geringe Flüssigkeitsaufnahme zurück. Oft helfen dann bereits einfache Veränderungen im Alltag, um die Verdauung wieder in Gang zu bringen.
Tipps für eine bessere Verdauung
Dazu zählen:
Bewegung: Spaziergänge, Radfahren oder leichtes Ausdauertraining regen den Darm an.
ausreichend trinken: Mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser oder ungesüßter Tee pro Tag.
ballaststoffreiche Ernährung: Vollkornprodukte, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte fördern die Stuhlbildung.
- Toilettenhaltung verbessern: Ein kleiner Hocker unter den Füßen hilft, die natürliche Entleerungshaltung einzunehmen.
Hausmittel, die Verstopfung lösen können
Trockenpflaumen oder Feigen: Über Nacht in Wasser einweichen und morgens essen.
Flohsamenschalen oder Leinsamen: Immer mit viel Flüssigkeit einnehmen – etwa in ein großes Glas Wasser eingerührt.
Olivenöl oder Leinöl: Ein Esslöffel auf nüchternen Magen kann den Stuhl geschmeidiger machen.
Bauchmassage: Sanft im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel streichen, um die Darmbewegung zu fördern.
Medikamente bei hartnäckiger Verstopfung
Wenn Hausmittel und Lebensstiländerungen nicht ausreichen, können kurzfristig und nach ärztlicher Rücksprache Abführmittel helfen, wie:
Osmotisch wirksame Laxanzien wie Macrogol oder Lactulose binden Wasser im Darm.
Darmanregende Mittel wie Bisacodyl oder Natriumpicosulfat fördern die Darmbewegung.
Zäpfchen oder Einläufe kommen bei Bedarf zur schnellen Entleerung zum Einsatz.
Prokinetika wie Prucaloprid werden bei chronischer Verstopfung ärztlich verordnet.
Behandlung bei krankhaften Ursachen
Liegt die Verstopfung an einer Entleerungsstörung, kann Biofeedback helfen. Dabei lernen Betroffene mithilfe eines Messgeräts, ihre Beckenbodenmuskulatur gezielt zu entspannen – und so die Stuhlentleerung zu erleichtern.
Bei anatomischen Ursachen wie einem Darmverschluss oder Prolaps kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein. Ein Rektumprolaps ist ein Vorfall des Mastdarms, bei dem sich das Gewebe nach außen stülpt. Der Mastdarm (Rektum) ist der letzte Abschnitt des Dickdarms.
Ursachen: Wie entsteht eine Verstopfung?
Die Auslöser für eine Verstopfung, können sehr verschieden sein. Neben eher harmlosen Gründen wie einer ballaststoffarmen Ernährung kommen auch Erkrankungen als Ursache infrage.
Häufige Auslöser im Alltag
ballaststoffarme Ernährung: Ballaststoffe binden Wasser und erhöhen das Stuhlvolumen, was wiederum die Darmtätigkeit fördert.
geringe Flüssigkeitszufuhr: Flüssigkeitsmangel macht den Stuhl hart und trocken.
Bewegungsmangel: Fehlende körperliche Aktivität beeinflusst die natürliche Darmtätigkeit häufig.
Stress: Seelische Belastung kann die Verdauung verlangsamen.
Reisen oder ungewohnte Tagesabläufe: Veränderungen bei Ernährung, Rhythmus und Toilettengewohnheiten führen oft zur sogenannten Reiseobstipation.
hormonelle Einflüsse: Verstopfung tritt häufiger in der Schwangerschaft oder im späteren Menstruationszyklus auf.
Medikamente: Die Einnahme von Arzneimitteln kann zu Darmträgheit führen. Dazu gehören etwa starke Schmerzmittel (v. a. Opioide), Antidepressiva, Eisenpräparate oder entwässernde Mittel.
Weitere mögliche Ursachen
Grunderkrankungen: Krankheiten wie Diabetes mellitus, Schilddrüsenunterfunktion, Multiple Sklerose oder Morbus Parkinson können die Darmtätigkeit beeinträchtigen.
funktionelle Darmerkrankungen: Etwa das Reizdarmsyndrom oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn.
anatomische Veränderungen: Verwachsungen im Verdauungstrakt, Tumoren oder ein Prolaps können die Darmpassage blockieren.
Störungen der Entleerung: Bei der sogenannten Beckenboden-Dyssynergie oder einem Anismus funktioniert das Zusammenspiel der Muskeln beim Stuhlgang nicht richtig.
Zusammenhang mit Hämorrhoiden
Verstopfung ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für ein Hämorrhoidalleiden – und das in zweifacher Hinsicht:
Harte Stühle und starkes Pressen erhöhen den Druck im Enddarm – das belastet das Hämorrhoidalgewebe.
Ein bestehendes Hämorrhoidalleiden wird durch Verstopfung häufig verschlimmert.
Verstopfung: Wann ist ärztlicher Rat nötig?
In vielen Fällen ist eine vorübergehende Verstopfung harmlos und bessert sich mit einfachen Maßnahmen.
Eine ärztliche Abklärung ist sinnvoll, wenn:
- die Verstopfung länger als zwei Wochen anhält
- starke Bauchschmerzen, Blähungen oder Übelkeit dazukommen
- Blut im Stuhl auftritt
- Gewichtsverlust oder Appetitlosigkeit bestehen
- der Stuhl sehr dünn oder bleistiftförmig ist (Bleistiftstuhl)
Auch wer regelmäßig auf Abführmittel angewiesen ist oder trotz Stuhlgang das Gefühl einer unvollständigen Darmentleerung hat, sollte ärztlichen Rat einholen.
Wie erfolgt die Diagnose bei einer Verstopfung?
Erste Anlaufstelle ist in der Regel die hausärztliche Praxis. Je nach Beschwerden und Befund kann eine Überweisung an Fachärzt*innen für Gastroenterologie oder Proktologie sinnvoll sein – insbesondere bei Verdacht auf ein Hämorrhoidalleiden oder eine funktionelle Störung im Beckenbodenbereich.
Zunächst findet ein ausführliches Gespräch statt: Dabei geht es um die Häufigkeit des Stuhlgangs, Konsistenz des Kots, Begleitsymptome und mögliche Auslöser wie Ernährung, Stress oder Medikamente.
Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung, bei der die*der Ärztin*Arzt auch den Bauch abtastet und eventuell den Enddarm untersucht.
Je nach Befund und Art der Beschwerden kommen weitere Untersuchungen infrage, zum Beispiel:
Ultraschall des Bauchraums
Blutuntersuchung zur Abklärung möglicher Entzündungen oder Stoffwechselstörungen
Darmspiegelung (Koloskopie) bei Verdacht auf strukturelle Ursachen
Röntgenuntersuchung zur Messung der Darmpassagezeit
Druckmessung am Schließmuskel (anorektale Manometrie)
Defäkografie (MRT oder Röntgen) zur Darstellung der Entleerungsvorgänge
gynäkologische Untersuchung (bei Frauen)
Akut oder chronisch: Wie ist der Verlauf einer Verstopfung?
Eine akute Verstopfung tritt plötzlich auf und hält meist nur wenige Tage an. Mit einer angepassten Lebensweise – mehr Bewegung, ausreichend Trinken, ballaststoffreiche Kost – bessern sich die Symptome oft rasch.
Chronische Verstopfung
Halten die Beschwerden länger als drei Monate an, sprechen Fachleute von einer chronischen Verstopfung. Diese sollte immer ärztlich abgeklärt werden – vor allem, um ernste Ursachen auszuschließen und die passende Behandlung zu finden.
Unbehandelt kann eine lang andauernde Verstopfung zu weiteren Beschwerden führen:
- vergrößerte Hämorrhoiden durch chronisches Pressen
- Einrisse in der Afterhaut (Analfissuren)
- Vorfall von Mastdarmanteilen (Rektumprolaps)
- zunehmendes Unwohlsein und sozialer Rückzug