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Erkrankung im Analbereich

Abszess am Po: Eitrige Entzündung im Analbereich

Ein Analabszess ist eine Entzündung im Bereich des Anus, die sich durch eine Schwellung und starke Schmerzen zeigt. Ursache sind oft Bakterien. Welche Symptome noch auftreten können und wie der Abszess am Po behandelt wird.

Frau hält sich Hände vor den Po
© Getty Images/Victor_69

Analabszesse kommen häufig vor. Genaue Untersuchungen, wie viele Menschen tatsächlich betroffen sind, gibt es allerdings nicht. Medizinisch belegt ist aber, dass sie überwiegend im Alter zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auftreten und dass Männer deutlich häufiger einen Abszess am Po bekommen als Frauen.

Artikelinhalte im Überblick:

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Abszess am Po: Was ist das?

Unter einem Abszess am Po versteht man eine Eiteransammlung im Bereich des Afters. In der Regel ist der Abszess die Folge einer akuten Entzündung am After, die durch Bakterien ausgelöst wird. Die Entzündung ist sehr schmerzhaft und führt binnen weniger Tage zu einer eitrigen Schwellung, die zu Beschwerden beim Sitzen und Laufen führen kann.

Analabszesse, die aufgrund von Bakterien entstehen, kommen häufig vor. Darüber hinaus können sie aber auch andere Ursachen haben und zum Beispiel als Symptom bei einer Akne inversa oder bei Morbus Crohn auftreten.

Nur selten bilden sich Analabszesse spontan zurück. Sie sollten behandelt werden, um Komplikationen zu vermeiden.

Ursachen für Analabszesse

Die Hauptursache für einen Analabszess ist eine bakterielle Infektion, vorwiegend mit Darm- oder Hautbakterien. Eintrittsort für die Erreger sind in der Regel die sogenannten Proktodealdrüsen, die sich direkt am After zwischen Haut und analer Schleimhaut befinden. Entsteht aufgrund von Bakterien dort eine Entzündung, versucht das Immunsystem diese zu bekämpfen und kapselt den betroffenen Bereich ab. Dabei bildet sich ein Hohlraum, in dem sich Eiter ansammelt. Die Eiterbeule kann sich im Gewebe weiter ausbreiten und schließlich einen Weg nach außen zur Haut suchen. Das geschieht am häufigsten im Bereich rund um den After. Die Abszesse können sich aber auch etwas weiter entfernt vom Aftereingang auf der Haut zeigen.

Weitere mögliche Ursachen:

  • Akne inversa: Analabszesse können auch im Rahmen einer Akne inversa auftreten. Bei der Akne inversa handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Haarfollikel. Dabei kommt es immer wieder zu Verstopfungen der Haarfollikel, die zu schmerzhaften Pusteln, Knötchen, Fisteln und Abszessen führen. Die Entzündungen treten vorwiegend in den Achseln, im Genital- und Analbereich auf, können aber auch am Gesäß oder Oberkörper entstehen. Warum sich die Haarfollikel entzünden, ist bisher unklar.

  • Sinus pilonidalis: Analabszesse können auch bei Sinus pilonidalis entstehen, einer entzündlichen Erkrankung der Gesäßfalte. Durch Reibungen gelangen dabei abgebrochene Haare immer tiefer in die Haut. Daraus kann sich eine Entzündung entwickeln, die bis zu einem eitrigen Abszess führen kann. Starke Behaarung am Po oder übermäßige Schweißbildung können die Erkrankung begünstigen.

  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: Ein Abszess am Po kann auch Anzeichen für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa sein. Bei diesen Erkrankungen treten Analabszesse besonders häufig auf. Auch hierbei sind Entzündungen aufgrund von Bakterien die Ursache.

Weitere Risikofaktoren für einen Abszess am Po sind Diabetes mellitus und HIV. Auch Rauchen und Übergewicht können die Entstehung von einem Abszess am Po begünstigen.

Sonderform Furunkel

Ein Abszess kann auch von einer Haarwurzel ausgehen. In diesem Fall sprechen Mediziner von einem Furunkel. Diese können überall am Körper entstehen, also zum Beispiel auch am Po. Ein Furunkel wird ebenfalls durch Bakterien verursacht. In der Folge entsteht eine eitrige Entzündung, die mit einer etwa kirschkern- bis walnussgroßen, schmerzhaften Schwellung einhergehen kann.

Symptome von Analabszessen

Ein Abszess am Po entwickelt sich binnen weniger Tage nach der Infektion. Betroffene bemerken das vor allem durch folgende Beschwerden:

  • Schmerzhafte Schwellung im Analbereich

  • Rötung und Überwärmung der umgebenen Haut

  • Schmerzen und Schwierigkeiten beim Stuhlgang

  • Schmerzen beim Sitzen oder Laufen

Zudem können aufgrund der Entzündung Fieber, Schüttelfrost und Abgeschlagenheit auftreten.

Therapie: Wie wird ein Abszess am Po behandelt?

Ein Analabszess ist eine akute Entzündung, die sofort behandelt werden sollte. Bleibt der Abszess unbehandelt, kann es zu lebensgefährlichen Komplikationen wie einer Blutvergiftung (Sepsis) kommen. Betroffene sollten sich deshalb umgehend ärztlich Hilfe aufsuchen. Anlaufstellen können hierfür die Hausarztpraxis sowie Facharztpraxen für Proktologie oder Chirurgie sein.

Die Behandlung erfolgt in den meisten Fällen chirurgisch mit einer kleinen Operation. Dabei öffnet die*der Ärztin*Arzt den Abszess mit einem kleinen Schnitt, sodass sich der Eiter entleeren kann. Danach wird das entzündete Gewebe ausgeschabt und die Wunde gespült. Der Eingriff wird entweder unter lokaler Betäubung oder einer kurzen Vollnarkose durchgeführt.

Nach der Operation wird die Wunde nicht vernäht, sondern mit einem Verband abgedeckt. Zudem wird in den ersten Tagen nach der Operation die Wunde von einer*m Ärztin*Arzt regelmäßig gereinigt. Diese Wundreinigung übernimmt die*der Patient*in dann im weiteren Verlauf der Wundheilung selbst, zum Beispiel durch regelmäßiges Ausduschen mit warmem Wasser.

Eine begleitende Antibiotikatherapie ist nur in Ausnahmefällen notwendig. Beispielsweise können Schmerzmittel oder entzündungshemmende Salben verordnet werden.

Prognose bei Analabszess

Durch das Öffnen des Abszesses bessern sich die Beschwerden meist rasch. Auch die Schmerzen aufgrund der Operation sind eher gering. Wird der Analabszess frühzeitig behandelt und im Anschluss an die Operation gewissenhaft versorgt, dann heilt die Wunde in der Regel folgenlos ab. Bis die Wunde vollständig verschlossen ist, können allerdings einige Wochen vergehen.

Nur in seltenen Fällen treten Abszesse am Po erneut auf. Ausnahme sind Patient*innen mit Morbus Crohn, sie können wiederholt unter Analabszessen leiden.

Bleibt ein Analabszess unbemerkt, kann sich daraus auch eine Analfistel entwickeln. Diese ist die chronische Form der bakteriellen Infektion und geht ebenfalls mit einer Eiteransammlung einher, bei welcher der Eiter anhaltend über einen kleinen Verbindungskanal ins umliegende Gewebe oder an die Hautoberfläche abfließt. Die Fistel bildet sich nicht von allein zurück und muss ebenfalls operiert werden.

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