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Pflegetipps für entzündete Analregion

Analekzem: Hilfe bei wunder Haut am Po

Ein Analekzem entsteht oft in Zusammenhang mit Erkrankungen wie vergrößerten Hämorrhoiden oder einer Fistel. Doch auch eine Allergie oder Neurodermitis kann hinter einem ständig wunden Po stecken.

Frau mit schönem Po in Unterwäsche
© iStock.com/g-stockstudio

Die Hälfte der Menschen, die eine proktologische Arztpraxis aufsuchen, kommt wegen Hautproblemen am After. Die Symptome sind meistens Jucken, Brennen, Nässen und/oder Wundsein.

"All das sind Zeichen dafür, dass die Haut entzündet ist", sagt Bernhard Lenhard, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Proktologie in der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft. Ärzte sprechen dann von einem Analekzem. Das kann von einer Hautkrankheit herrühren, aber auch von einem Analleiden wie Hämorrhoiden.

Artikelinhalte im Überblick:

Die besten Tipps gegen wunden Po

Analekzem durch nässende Hämorrhoiden

Insgesamt unterscheiden Mediziner drei Typen von Analekzemen. Bei Kindern steckt häufig eine Wurmerkrankung hinter dem Analekzem.

  • Irritativ-toxisches Analekzem: Chemische oder mechanische Reize schädigen die Haut.

  • Atopisches Analekzem: Die Analhaut reagiert überempfindlich auf bestimmte Inhaltsstoffe von Kosmetika oder Nahrungsmittel. Auch mangelnde oder übertriebene Analhygiene kommt als Ursache infrage.

  • Allergisches Analekzem: Durch den Kontakt mit Allergenen entsteht diese Form des Analekzems.

"Am häufigsten treten irritativ-toxische Analekzeme auf", berichtet Lenhard. Sie entstehen durch Flüssigkeit, die sich in der Po-Ritze sammelt und die Haut angreift. Meistens handelt es sich dabei um Sekret aus dem Darm oder aus Analfisteln – sehr oft nässen vergrößerte Hämorrhoiden.

"Viele Analerkrankungen führen dazu, dass der After nicht mehr vollständig abgedichtet ist", erklärt der Facharzt. Durch die Nässe weicht die Haut um den Anus herum auf. Reibt sie dann beim Gehen gegeneinander, entzündet sie sich leicht und ein irritativ-toxisches Analekzem entsteht. Damit die Haut heilen kann, gilt es vor allem, die Analerkrankung schnell zu behandeln und damit die dauernde Reizung der Haut zu unterbinden.

Die häufigsten Analerkrankungen

Atopisches Analekzem: Variante von Neurodermitis

Am zweithäufigsten treten atopische Analekzeme auf: "Sie sind im Grunde nichts anders als eine Miniaturausprägung von Neurodermitis", erklärt Experte Lenhard. Manchmal manifestiert sich eine Neurodermitis nur am Po. Außerdem kann es vorkommen, dass ein Ekzem durch Neurodermitis die Körperstelle wechselt.

Ein atopisches Analekzem ist sehr langwierig. Typisch ist, dass über viele Jahre hinweg phasenweise immer wieder Juckreiz auftritt, ohne dass der Arzt vergrößerte oder entzündete Hämorrhoiden oder eine andere Analerkrankung finden kann. Es kommt allerdings auch vor, dass vergrößerte Hämorrhoiden und ein atopisches Ekzem gemeinsam auftreten. "Die nässenden Hämorrhoiden bringen das Ekzem dann immer wieder in Schub", sagt Lenhard.

Oft erkennen Ärzte ein atopisches Analekzem nicht oder erst spät, viele verwechseln es mit einer Pilzinfektion. "Die Diagnose setzt ein dermatologisch geschultes Auge voraus", betont der Facharzt. "Außerdem muss der Arzt nach anderen Anzeichen einer Atopie suchen: Leidet der Patient an Heuschnupfen oder Asthma? Liegt eine dieser Krankheiten in der Familie?"

Auch Allergie kann zu wundem Po führen

Oft wird das Ekzem durch feuchtes Toilettenpapier oder Feuchttücher hervorgerufen. "Sie sind der absolute Renner. Rund 40 bis 50 Prozent der Patienten, die in meine Sprechstunde für Enddarmerkrankungen kommen, benutzen sie", sagt Thomas Stavermann vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen. Doch diese Produkte können mit ihren Duft- oder Konservierungsstoffen die Haut leicht reizen. Manchmal lösen sie sogar Allergien aus.

Leider sind viele Patienten nur schwer von ihren Hygienegewohnheiten abzubringen, meint Stavermann. Gerade zu Beginn der Pubertät litten viele Mädchen und Jungen unter dem Gefühl, unrein zu sein. Also kämpfen sie gegen alles, das zu unangenehmen Gerüchen führen könnte, sie beschränken sich dabei nicht nur auf Feuchttücher: Oft waschen sie den Intim- und Analbereich nach jedem Toilettengang mit Duschgel, Mädchen verwenden oft duftende Slipeinlagen.

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Behandlung des Analekzems

Um ein Analekzem zu behandeln, muss ein Proktologe oder Dermatologe herausfinden, welche Grunderkrankung hinter den Hautbeschwerden steckt. Nur wenn er die Grunderkrankung therapiert, hört das Nässen auf und die Haut kann heilen. Stecken Allergien dahinter, sollte der Auslöser dafür gemieden werden. Irritativ-toxische Analekzeme entstünden dagegen häufig durch vergrößerte Hämorrhoiden, sagt Proktologe Lenhard.

Damit die Entzündung abklingt, empfiehlt er, kurzzeitig eine Kortisonpaste oder -creme anzuwenden. Danach müsse der Betroffene seine Hautpflege optimieren. Unter Aufsicht seines Arztes probiert der Patient verschiedene Cremes aus, bis die passende Hautpflege gefunden ist. Lenhard: "Da der Patient in der Analregion einen Schwachpunkt hat, muss er sie immer sorgfältig pflegen, damit kein neues Ekzem entsteht."

Hilfreich ist auch, allzu hartes Toilettenpapier aus dem Bad zu verbannen. Manchmal lohnt sich auch ein Verzicht auf scharfe Gewürze, da Curry und Co. ebenfalls ein Analekzem auslösen können.

Zinkpaste und Sitzbäder helfen der Haut beim Heilen

Damit die Haut am After heilen kann, sollte sie am besten mit einer weichen Zinkpaste behandelt werden, empfiehlt Doktor Lenhard. Dazu eignet sich beispielsweise Penatencreme. Auch ein Apotheker kann eine Zinkpaste anrühren. Das hat den Vorteil, dass die Creme keine Duftstoffe oder Konservierungsmittel enthält, die die wunde Haut zusätzlich reizen könnten. Sie verdirbt jedoch schnell und muss daher zügig verbraucht werden. "Auf keinen Fall sollte ein Analekzem mit einer sehr fetthaltigen Salbe bestrichen werden", warnt der Haut- und Enddarmspezialist. Fett wirke wie eine Versiegelung, sodass Flüssigkeit aus der Wunde nicht abfließen kann.

Zusätzlich lässt sich die Analhaut mit Sitzbädern pflegen. Lenhard empfiehlt dazu Eichenrinde. Sie beruhigt die Haut und hemmt Entzündungen. Am besten zwei Handvoll getrocknete, kleingeschnittene Eichenrinde mit zwei Litern kaltem Wasser angießen und zehn Minuten kochen lassen. Den abgekühlten Sud mit warmem Wasser aufgießen, sodass es für ein Sitzbad reicht. Ärzte raten zu zwei Bädern am Tag.

Entzündeten Analkanal mitbehandeln

Wenn ein Patient mit einem Analekzem beim Stuhlgang ein extremes Brennen oder sogar Schmerzen spürt, sollte er auch den Analkanal behandeln, sagt der Proktologe. "Die wenigsten Menschen wissen, dass der After innen noch etwa anderthalb Zentimeter mit Haut ausgekleidet ist. Dieser Analkanal kann an jedem der drei Ekzemtypen beteiligt sein."

Pflegetipps, um die Heilung eines Analekzems zu beschleunigen

  • Verwenden Sie weder hartes noch feuchtes Toilettenpapier. Beide reizen die entzündete Haut am After zusätzlich.

  • Säubern Sie Ihren After nach jedem Stuhlgang mit klarem Wasser, zum Beispiel mit einem wassergetränkten Wattepad.

  • Tupfen Sie den After nach dem Säubern vorsichtig trocken (nicht reiben!) oder föhnen Sie ihn mit Kaltluft.

  • Stuhlschmieren, wie es häufig bei Hämorrhoiden vorkommt, fördert Ekzeme. Legen Sie daher nach dem Stuhlgang und wenn das Ekzem stark nässt ein Wattepad, weiche Kompressen oder Tücher zwischen die Pobacken. Diese halten den After trocken und sauber, sollten aber regelmäßig gewechselt werden. Außerdem dürfen die Hilfsmittel beim Gehen nicht scheuern, um die Reizung der Haut nicht zu verstärken.

  • Verwenden Sie aufgrund möglicher Unverträglichkeiten keine alten Salben aus der Hausapotheke.

  • Sorgen Sie für einen weichen Stuhlgang. Hier ist die richtige Ernährung mit einer ausreichenden Menge an Ballaststoffen ausschlaggebend.

Die richtige Ernährung bei Hämorrhoiden