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Fast immer ist OP nötig

Analfistel: Symptome und Behandlung

Schmerzen, Nässen oder Juckreiz in der Afterregion – Symptome, die auf eine Analfistel hinweisen können. In den meisten Fällen ist eine OP notwendig, um die abnormalen Verbindungsgänge im Enddarm-Bereich zu behandeln. Wie Analfisteln entstehen und welche Operationsverfahren es gibt, erfahren Sie hier!

Mann mit Analfistel
© Getty Images/ljubaphoto

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Was ist eine Analfistel? Eine Analfistel ist ein abnormaler Verbindungsgang, der zwischen dem Analkanal und der Haut im Bereich des Afters entsteht. Meist bildet sie sich als Folge von Analabszessen (Eiteransammlungen).

Wie weiß ich, dass ich eine Fistel habe? Mögliche Symptome sind starke Schmerzen beim Sitzen sowie beim Stuhlgang. Aus der Fistel tritt Sekret aus, das Eiter enthalten kann. Es kann auch zu Entzündungsanzeichen wie Rötung, Schwellung und Fieber kommen.

Wie wird eine Fistel am After behandelt? Die Behandlung erfolgt meistens durch einen chirurgischen Eingriff. Nur sehr selten heilt eine Fistel ohne Therapie aus.

Artikelinhalte im Überblick:

Die häufigsten Analerkrankungen

Was ist eine Analfistel?

Eine Analfistel ist eine abnormale Verbindung, welche zwischen dem Enddarm und der Haut um den After entsteht. Meistens bildet sich ein solcher Kanal (Fistel) durch eine Infektion spezieller Drüsen im Analkanal, der sogenannten Proktodealdrüsen. Die Analdrüsen erfüllen heute im Enddarm keine Funktion mehr, sondern sind bei manchen Menschen ein Überbleibsel der Evolution.

Entzünden sich die Proktodealdrüsen, kommt es meist zuerst zu einem Analabszess. Dabei bildet sich eine Eiterhöhle, die sich vom restlichen Gewebe abkapselt. Der Abszess steht jedoch nicht still, sondern hat die Tendenz, sich einen Ausgang zu bahnen. So arbeitet sich die Entzündung Stück für Stück durchs Gewebe und bildet am Ende einen Verbindungsgang durch die Haut, damit der Eiter abfließen kann.

Fistel oder Analabszess – wo liegt der Unterschied?

Ein Analabszess und eine Analfistel entstehen grundsätzlich auf die gleiche Weise, wobei der Abszess das akut entzündliche Krankheitsbild darstellt, die Analfistel hingegen die chronifizierte Form.

Häufig geht ein Analabszess mit einer akuten Schwellung und Rötung im Bereich des Anus einher. Die Entzündung führt zu sehr starken Schmerzen, insbesondere beim Stuhlgang und beim Sitzen. Begleitend können Fieber, Abgeschlagenheit und andere Entzündungszeichen auftreten.

Formen von Analfisteln

Je nachdem, welchen Weg sich eine Analfistel nach außen bahnt und wo ihr Ursprung liegt, werden verschiedene Formen unterschieden. Allgemein gebräuchlich in der Medizin ist heute die "Einteilung nach Parks", die auf den britischen Chirurgen Alan Parks zurückgeht:

  • Typ I: Intersphinktäre Fistel (sehr häufig): In den meisten Fällen bahnt sich die Fistel ihren Weg zwischen dem inneren und äußeren Schließmuskel und mündet direkt am After.
  • Typ II: Transsphinktäre Fistel (häufig): Die Analfistel durchbohrt beide Schließmuskel und tritt seitlich neben dem After aus.
  • Typ III: Suprasphinktäre Fistel (selten): Die Analfistel bahnt sich ihren Weg zwischen dem äußeren Schließmuskel und dem Hebemuskel das Anus, der zur Beckenbodenmuskulatur gehört, und tritt neben dem After aus.
  • Typ IV: Extrasphinktäre Fistel (sehr selten): Der Fistelgang beginnt bereits oberhalb des Enddarms und mündet seitlich neben dem After.
  • Typ V: Subanodermale oder subkutane Fistel (selten): Der Gang verläuft am Rektum innerhalb der Schließmuskulatur und mündet direkt neben dem Analausgang.

Symptome der Analfistel: So erkennt man die Anzeichen

Analfisteln können mit Schmerzen einhergehen, wobei diese meist nicht so stark sind wie in der akut entzündlichen Phase. Denn die Entzündung hat sich einen Weg gebahnt, wodurch die Spannung auf das empfindlichen Analgewebe nachlässt.

Manchmal kommt es zu einem spürbaren Austreten von Sekret durch den Ausführungsgang. Durch die Fistelöffnung fließt Sekret und Eiter ab oder sogar kleine Mengen von Stuhl. Von außen erscheint sie als kleines Löchlein oder vergrößerte Pore, die sich nach innen ziehen. Meist sitzt eine Analfistel direkt am oder zumindest in Nähe des Darmausganges. Sie kann aber auch leicht übersehen werden, weil sie nicht immer Beschwerden verursachen.

Weitere Symptome sind:

  • Juckreiz aufgrund des austretenden Sekrets
  • Spürbare Verhärtung im Analbereich

Ursachen und Auslöser einer Analfistel

Die häufigste Form ist die kryptoglanduläre Analfistel, die sich aus einer Entzündung der Proktodealdrüsen entwickelt, ausgelöst durch eindringende Darmkeime. Diese Drüsen liegen in den Krypten, das sind kleine Hauttaschen oberhalb des Analschließmuskels.

Außerdem können Analfisteln im Rahmen einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa entstehen. Durch die permanente Entzündung entstehen kleine Geschwüre, die sich irgendwann durch die Darmschleimhaut hindurchfressen und in der Folge zu Fisteln führen können. Selten tritt eine Analfistel als Begleiterscheinung von Krankheiten wie Tuberkulose, HIV, Leukämie, Darmkrebs oder nach Operationen auf.

Analfistel: Wie erfolgt die Diagnose?

Für die Behandlung von Krankheiten im Analbereich ist ein*e Proktolog*in zuständig. Bei Verdacht auf einen Analabszess oder eine Analfistel können sich Betroffene zunächst auch an eine hausärztliche Praxis wenden, wo gegebenenfalls eine Überweisung erfolgt.

Der*die Arzt*Ärztin führt zunächst eine Anamnese durch und untersucht anschließend die Analregion auf einen Abszess oder eine Analfistel. Dazu gehört eine digital-rektale Untersuchung, also das vorsichtige Abtasten des Anus mit dem Finger. Eventuell ist eine Fistelsondierung nötig.

Bei komplizierten Fisteln werden auch bildgebende Verfahren wie

  • eine endoskopische Untersuchung des Rektums (Proktoskopie oder Rektoskopie),
  • ein Ultraschall (Endosonographie),
  • MRT oder
  • CT

zur weiteren Diagnose herangezogen.

Analfisteln behandeln: Fast immer ist eine OP nötig

Eine Analfistel heilt im Normalfall nicht von selbst und muss chirurgisch entfernt werden. Zur operativen Behandlung stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Sie werden je nach Lage und Tiefe der Analfistel angewandt. Dabei steht immer im Vordergrund, die Schließmuskeln möglichst wenig zu schädigen, um eine spätere Stuhlinkontinenz zu verhindern.

Eine Spaltung sollte nur bei oberflächlichen Analfisteln durchgeführt werden (Typ I und Typ IV), denn je mehr Muskelgewebe durchtrennt werden muss, desto größer die Gefahr der späteren Inkontinenz. Bei den anderen Typen werden Methoden bevorzugt, die den Schließmuskel schonen. Häufig ist dabei jedoch meist eine zweite Operation nötig.

Die häufigsten OP-Methoden bei Analfistel:

  • Fistelspaltung: Bei der Fistulotomie wird das Gewebe zwischen Fistelgang und Analgang durchtrennt.

  • Fistulektomie: Hierbei wird das Fistelgewebe in seinem gesamten Verlauf ausgeschnitten und entfernt.

  • Fadendrainage: Ein Faden wird durch die Analfistel durchgeführt, damit das Sekret abfließen und die Fistel abheilen kann. Fadendrainage und Fistelspaltung werden häufig kombiniert.

  • Plastischer Fistelverschluss: Dabei wird der innere Zugang zur Fistel mit einem Hautläppchen verschlossen, einer sogenannten Lappenplastik oder Flap.

  • Plastische Rekonstruktion mit Sphinkternaht: Manchmal muss die Analfistel komplett entfernt und der Schließmuskel genäht werden. Je nach Tiefe der Fistel sind die Heilungschancen gut und die Kontinenz kann meist erhalten werden.

  • Plug-Technik: Dabei wird ein Stöpsel (Plug) durch den Fistelkanal gezogen und die Analfistel mit Biomaterialien wie Fibrin oder Kollagen verschlossen. Der Schließmuskel wird dabei praktisch nicht beeinträchtigt, allerdings sind die Heilungschancen meist nicht so gut.

Unterstützende Maßnahmen zur Heilung

Nach der OP ist eine gründliche Pflege der Wunde am After wichtig. Das sorgt für eine schnelle Heilung und verhindert eine erneute Entzündung. Es wird empfohlen, die Analregion nach dem Stuhlgang mit warmem Leitungswasser abzuduschen. Ideal ist dafür ein Bidet, ansonsten geht es in der Duschwanne. Spezielle Wundlösungen sind nicht nötig.

Unterstützen kann man die Heilung mit Sitzbädern aus Kamillenextrakt. Außerdem sollte man in den ersten Wochen nach der Operation auf einen möglichst weichen Stuhl achten. Für eine gute Verdauung sorgt ballaststoffreiche Kost und ausreichend Flüssigkeit sowie regelmäßige Bewegung.

Analfistel: Verlauf und Prognose

Die meisten Analfisteln heilen nach entsprechender Behandlung innerhalb von ein paar Wochen völlig und komplikationslos aus. Nur selten kommt es zu Wundheilungsstörungen. Eine spätere Beeinträchtigung der Kontinenz ist bei oberflächlichen Fisteln sehr selten, kann bei tieferen aber vorkommen. Im Normalfall bestehen aber nach dem Abheilen keine Beschwerden mehr.

Auch das Risiko, erneut zu erkranken, ist nicht höher als bei anderen Personen. Eine Ausnahme gibt es: Menschen, die unter chronisch entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn leiden, haben eine höhere Rückfallrate.

Vorbeugen kann man Analfisteln nicht. Wer aber auf eine geregelte Verdauung mit regelmäßigem und nicht zu hartem Stuhlgang achtet, sorgt damit ein Stück weit gegen verschiedene Erkrankungen und Entzündungen im Bereich des Enddarmes und Afters vor.

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