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Schmerzhaftes Blutgerinnsel

Analthrombose: Behandlung mit Salbe, selten OP

Ein abrupt auftretender Schmerz und ein starkes Druckgefühl im Bereich des Afters lassen viele an Hämorrhoiden denken. Jedoch ist in den meisten Fällen eine Analthrombose (auch bekannt als Analvenenthrombose oder Perianalthrombose) die Ursache. Erfahren Sie, was hinter dem schmerzhaften Knubbel am After steckt und welche Behandlung bei einer Analthrombose effektiv ist.

Analthrombose: Älterer Mann hat Schmerzen am After
© Getty Images/RealPeopleGroup

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Was ist der Unterschied zwischen Hämorrhoiden und Analthrombose? Eine Analthrombose entsteht, wenn sich ein Blutgerinnsel in den Venen um den Anus bildet, was Schmerzen und eine sichtbare Schwellung verursacht. Krankhafte Hämorrhoiden sind geschwollene Blutgefäße am Anus, die etwa mit Juckreiz und Blutungen einhergehen.

Wie erkennt man, ob man Hämorrhoiden oder Analthrombose hat? Hämorrhoiden verursachen oft Juckreiz, leichte Schmerzen oder Blutungen nach dem Stuhlgang, während eine Analthrombose einen plötzlichen, intensiven Schmerz und eine harte Schwellung am Anus hervorruft. Vergrößerte Hämorrhoiden können innerhalb des Rektums liegen, während Analthrombosen immer außerhalb sind.

Artikelinhalte im Überblick:

Die häufigsten Analerkrankungen

Was ist eine Analthrombose?

Eine Analthrombose ist eine akute Erkrankung, die sich durch die Bildung eines Blutgerinnsels in den Venen rund um den Anus auszeichnet. Oftmals geht die Krankheit mit einem plötzlichen Schmerz einher und sichtbaren, harten Knubbeln am Rand des Afters. Häufig werden diese von Betroffenen für Hämorrhoiden gehalten.

Fachleute vermuten, dass rund fünf Prozent der Menschen, die eine proktologische Praxis besuchen, wegen einer Analvenenthrombose kommen.

Unterschied zwischen Analthrombose und Hämorrhoiden

Vergrößerte Hämorrhoiden und Analthrombosen stehen beide mit Blutgerinnseln in Zusammenhang, allerdings in unterschiedlichen Gefäßtypen. Während Hämorrhoiden aus Problemen mit den Arterien im Analkanal resultieren, entstehen Analthrombosen durch Gerinnsel in den Venen am äußeren Rand des Anus. Diese werden deshalb auch als Analvenenthrombosen oder Perianalthrombosen bezeichnet.

Grundsätzlich hat jeder Mensch Hämorrhoiden. Es handelt sich dabei um Gefäßpolster, welche ringförmig am Ausgang des Enddarms angeordnet sind. Sie sorgen mit dem Schließmuskel dafür, dass der Darm richtig schließt. Wenn sie jedoch krankhaft anschwellen, können sie zu verschiedenen Beschwerden führen. Fachleute sprechen dann auch von einem Hämorrhoidalleiden.

Symptome der Analthrombose

Eine Analvenenthrombose äußert sich in den meisten Fällen durch plötzliche starke Schmerzen in der Analregion. Folgende Symptome sind außerdem möglich:

  • starkes Druck- und Fremdkörpergefühl, je nach Größe der Analthrombose

  • ein oder mehrere tastbare prall-elastische Knoten beziehungsweise Vorwölbungen am Afterrand

  • leichter Juckreiz

  • Brennen und Stechen

Die Knubbel am Po sind üblicherweise blau-rot eingefärbt. Sie können stecknadelkopf- bis pflaumengroß sein.

Im Gegensatz zu Hämorrhoiden, die oft mit leichten Blutungen einhergehen, blutet eine Thrombose im Analbereich nur, wenn sie platzt. Darauf weisen Blutspuren beim Stuhlgang oder in der Unterwäsche hin.

Kühlen als Soforthilfe bei Analvenenthrombose

Im Gegensatz zu einer tiefen Beinvenenthrombose, die ernsthafte Gesundheitsrisiken birgt, stellt eine Analthrombose, die von den oberflächlichen Blutgefäßen ausgeht, keine Lebensgefahr dar. Sie ist in der Regel harmlos, kann aber starke Schmerzen verursachen.

Zur Linderung der Schmerzen und zur Reduzierung der Schwellung kann als Erstmaßnahme ein kleiner Kühlpack auf den betroffenen Bereich am Anus aufgelegt werden. Um die Haut geschmeidig zu halten, hilft zudem das Auftragen einer Fettcreme wie Vaseline oder Melkfett.

In den meisten Fällen bildet sich eine Analthrombose innerhalb einer Woche von selbst zurück.

Heilkräuter gegen Hämorrhoidenleiden

Analthrombose selbst behandeln mit Salbe und Hausmittel

Generell ist ein chirurgischer Eingriff bei einer Thrombose am Po nur selten notwendig. In den meisten Fällen genügt eine konservative Behandlung mit Salben beziehungsweise Medikamenten.

Für die nicht-chirurgische Behandlung einer Analthrombose bieten sich Salben an, die ein lokal wirkendes Betäubungsmittel, enthalten – beispielsweise Lidocain. Auch der Gebrauch von Salben mit Kortison kann hilfreich sein. Allerdings ist Vorsicht geboten: Langfristig kann Kortison zu Hautschäden führen. Entsprechende Präparate sollten daher nicht über einen längeren Zeitraum zum Einsatz kommen.

Bei ausgeprägten Schmerzen werden zudem Salben mit dem Wirkstoff Diclofenac empfohlen, die nicht nur Schmerzen lindern, sondern auch entzündungshemmend wirken. Ergänzend können Schmerzmittel wie Ibuprofen auch in Tablettenform genommen werden.

Auf keinen Fall sollten Betroffene versuchen, die Thrombose selbst aufzustechen oder auszudrücken. Die Folge können nicht nur schwere Blutungen sein, es besteht auch die Gefahr, dass Krankheitserreger in die Wunde gelangen und eine Infektion auslösen.

Tipps und Hausmittel bei einer Analthrombose

Bei einer konservativer-medikamentöser Therapie, also ohne Operation, ist die Analthrombose meist innerhalb einer Woche verschwunden. Den Heilungsprozess können Betroffene mit folgenden Hausmitteln unterstützen:

  • Richtige Ernährung: Um unnötiges Pressen zu vermeiden und damit die Analregion zu reizen, sollte auf einen weichen Stuhl geachtet werden, der nicht zu fest und nicht zu dünnflüssig ist. Empfehlenswert ist eine ballaststoffreiche Ernährung. Als Hausmittel haben sich gemahlene Flohsamenschalen, Leinsamen oder Weizenkleie bewährt. Auf Abführmittel sollte man verzichten, da diese auf Dauer die Darmtätigkeit schädigen.

  • Ausreichend Trinken: Eine tägliche Flüssigkeitsaufnahme von mindestens zwei Litern unterstützt einen weichen Stuhl. Geeignet sind Wasser oder ungesüßter Tee.

  • Sanfte Analhygiene: Nach dem Stuhlgang den After abduschen und vorsichtig trocken tupfen oder föhnen. Um den Knoten nicht zusätzlich zu reizen, sollte man den Bereich nicht trockenreiben.

  • Sitzbäder: Einige Betroffene empfinden Sitzbäder als lindernd. Zusätze wie Kamille können die heilsame Wirkung verstärken.

  • Kühlen: Das Kühlen der betroffenen Stelle kann Schmerzen lindern. Dafür ein Kühlpack in ein Handtuch wickeln und auflegen.

  • Körperliche Schonung: Bis die Analthrombose abgeklungen ist, sollte man schwere körperliche Belastung wie Pressen und Heben vermeiden.

Marisken nach Analthrombose

Nachdem eine perianale Thrombose ohne chirurgischen Eingriff abgeklungen ist, können häufig sogenannte Marisken zurückbleiben. Das sind kleine Hautfalten, die sich infolge der Ausdehnung der Blutgefäße durch den Thrombus entwickeln.

Marisken stellen kein gesundheitliches Risiko dar und bedürfen normalerweise keiner Behandlung. Sie sind im Wesentlichen harmlose Veränderungen der Haut im Analbereich, die ebenfalls nach einer Schwangerschaft, bei Analfissuren, durch starkes Pressen beim Stuhlgang und andere Belastungen im Beckenbereich entstehen können.

Analthrombose: Wann eine OP notwendig ist

Analvenenthrombosen lösen sich häufig innerhalb einiger Tage bis Wochen von selbst auf. Nur bei extremen Schmerzen sowie bei drohender oder bereits erfolgter Ruptur des Thrombus mit Infektionsrisiko, wird eine OP erwogen. Es handelt sich dabei um einen kleinen, meist ambulant durchgeführten Eingriff, der in der Regel unter lokaler Betäubung stattfindet.

Der*die Arzt*Ärztin öffnet oder entfernt den Thrombus vollständig, was oft zu sofortiger Schmerzlinderung führt. Oftmals berichten Patient*innen, dass der Schmerz nach der OP weniger stark ist als die Beschwerden der Analthrombose. In der Regel sind Betroffene wenige Tage nach der Operation wieder arbeitsfähig.

Bei einer chirurgisch behandelten Analvenenthrombose bilden sich keine Marisken. Die Heilung einer Analthrombose nimmt in der Regel ein bis zwei Wochen in Anspruch. Um den Heilungsprozess zu fördern, ist es wichtig, den ärztlichen Anweisungen zu folgen.

Ursachen: Warum bekommt man eine Analthrombose?

Die extrem schmerzhafte Schwellung bildet sich oft innerhalb von wenigen Stunden. Zu den Risikofaktoren einer Analvenenthrombose gehört vor allem erhöhter Druck auf den Unterbauch. Folgende Auslöser kommen diesbezüglich infrage:

  • Schwangerschaft und Geburt

  • starkes Pressen beim Toilettengang, zum Beispiel bei Verstopfung

  • Übergewicht (Adipositas)

  • Heben und Tragen von schweren Lasten

  • bestimmte Sportarten (etwa intensives Krafttraining oder Rennradfahren)

  • Sitzen auf kalter Unterlage

  • feuchtwarmes Wetter

  • mangelnde Bewegung und häufiges Sitzen

  • vermehrter Durchfall

  • hoher Konsum von Alkohol, Kaffee oder Gewürzen wie Chili

  • Analsex

  • Stress

Bei Frauen ist das Risiko für eine Analthrombose nicht nur in der Schwangerschaft größer, sondern auch während der Monatsblutung. Generell sind jedoch Männer etwas häufiger von der Erkrankung betroffen.

Vermutlich erhöhen zudem vergrößerte Hämorrhoiden das Risiko für eine Analthrombose. Dadurch strömt das Blut im Afterbereich etwas langsamer, was Thrombosen begünstigt. Wer ein Hämorrhoidalleiden hat, kann also eher an einer Analvenenthrombose erkranken.

Wie kann ich Hämorrhoiden vorbeugen?