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Viren werden beim Sex übertragen

HPV: Gebärmutterhalskrebs durch Humane Papillomviren

Eine Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV) gehört weltweit zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen. Oft verläuft die Ansteckung harmlos, doch bestimmte Hochrisikotypen des Virus sind gefürchtet – denn sie können Gebärmutterhalskrebs verursachen. Hier finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen zu HPV.

HPV: Gebärmutterhalskrebs durch Humane Papillomviren
© Getty Images/Apisit Yeerunsiri/EyeEm

Die Abkürzung HPV steht für Humane Papillomviren oder auch Papillomaviren. Es handelt sich dabei um unbehüllte Viren, die sich auf Haut und Schleimhäuten ansiedeln. Bisher sind über 200 verschiedene Genotypen identifiziert. Wird die Erkrankung nicht erkannt und behandelt, kann es später zu Zellveränderungen kommen und im seltenen Fall zu Krebs.

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Was ist HPV?

Eine Infektion mit HPV ist normalerweise örtlich begrenzt. Es gibt HP-Viren, die die Haut besiedeln und dort gewöhnliche Warzen hervorrufen. Andere Humane Papillomviren breiten sich auf den Schleimhäuten im Genitalbereich aus und führen zu gutartigen Genitalwarzen (Feigwarzen, Kondylome). Bestimmte HPV-Typen bergen jedoch das Risiko für die Entstehung von Krebserkrankungen und ihren Vorstufen.

Männer und Frauen können sich gleichermaßen mit HPV infizieren. Bei Frauen fällt die Infektion durch die regelmäßige gynäkologische Vorsorge lediglich früher auf.

Welche HPV-Typen gibt es?

Aufgrund ihres Potenzials, Krebserkrankungen begünstigen zu können (onkogenes Potenzial), werden Humane Papillomviren in zwei Risikotypen eingeteilt.

  • HPV-Hochrisikotypen: Bei einer HPV-Infektion mit einem Hochrisikotypen kann es zu Zellveränderungen kommen, die fortschreiten und sich möglicherweise zu bösartigen Tumoren entwickeln könnten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft zwölf Virustypen als krebserzeugend (karzinogen) ein. Besonders die HPV-Typen 16 und 18 spielen bei der Entstehung von Krebs eine Rolle.

  • HPV-Niedrigrisikotypen: Diese HPV-Typen können Genitalwarzen verursachen. Vor allem den beiden HPV-Typen 6 und 11 kommt hierbei eine Bedeutung zu. Feigwarzen sind gutartig, jedoch hochansteckend, können lästig sein und sich ausbreiten.

Ursachen: Wie man sich mit HPV ansteckt

Die Übertragung von HPV erfolgt von Mensch zu Mensch durch Haut- und Schleimhautkontakt vor allem beim Petting oder Sex – sowohl beim Vaginal-, Anal- als auch beim Oralverkehr und bei der gemeinsamen Nutzung von Sexspielzeug. Die Viren gelangen beim Intimkontakt über kleine, für das Auge unsichtbare Verletzungen der Haut oder Schleimhäute in den Körper. Bereits geringe Mengen reichen aus, um das Virus weiterzugeben. Im Gegensatz zu anderen sexuell übertragbaren Krankheiten findet die Übertragung nicht über Blut, Sperma oder Scheidenflüssigkeit statt.

Infektionen mit HPV sind sehr häufig: Die meisten Menschen infizieren sich mindestens einmal in ihrem Leben. Zu einer Ansteckung kommt es oft bereits sehr früh nach Aufnahme der sexuellen Aktivität. Wechselnde Sexualkontakte erhöhen das Risiko einer HPV-Infektion. Am häufigsten infizieren sich junge, sexuell aktive Menschen bis zum 25. Lebensjahr.

Selten kann es zu einer HPV-Übertragung bei der Geburt von der Mutter auf das Kind kommen, die beim Kind zu gutartigen Wucherungen am Kehlkopf führen kann. Ob eine HPV-Übertragung durch Schmierinfektionen über verunreinigte Gegenstände wie Toiletten oder Handtücher stattfinden kann, ist unklar. Aktuell geht man davon aus, dass dieser Übertragungsweg theoretisch zumindest nicht vollkommen ausgeschlossen ist.

Symptome einer HPV-Infektion

Eine Infektion mit HPV-Hochrisikotypen löst keine Symptome aus, sie verläuft daher unbemerkt. Kommt es durch die Infektion mit HPV-Niedrigrisikotypen zu Feigwarzen, äußern sich diese durch flache Knötchen im Genitalbereich. Die Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten der Symptome) liegt für die Ausbildung von Genitalwarzen meistens bei zwei bis drei Monaten – sie kann sich aber in einer Zeitspanne von zwei Wochen bis zu acht Monaten bewegen.

HPV feststellen: Wie erfolgt die Diagnose?

Da eine HPV-Infektion in der Regel symptomlos verläuft, spielen die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen bei der Diagnose eine große Rolle. Im Rahmen des Screening-Programms wird bei Frauen im Alter von 20 bis 34 Jahren jährlich eine gynäkologische Untersuchung durchgeführt und ein Abstrich entnommen, um zu untersuchen, ob Zellveränderung bestehen (Pap-Test). Bei einem auffälligen Ergebnis wird je nach Befund ein weiterer Abstrich, ein HPV-Test oder eine Spiegelung des Gebärmutterhalses empfohlen. Ein routinemäßiger HPV-Test wird bei jüngeren Frauen nicht durchgeführt, da sie meist sexuell aktiver sind, sich leichter anstecken, aber die Infektion vom Körper selbst wieder überwunden wird.

Ab einem Alter von 35 Jahren wird alle drei Jahre eine Kombinationsuntersuchung angeboten, da hier das Risiko für andauernde Infektionen und Gewebeveränderungen erhöht ist. Der Abstrich wird sowohl auf Zellveränderungen als auch auf das Vorhandensein von HPV untersucht.

Risiken: Wie gefährlich ist eine HPV-Infektion?

Eine HPV-Infektion löst nur selten eine Krebserkrankung aus. In den meisten Fällen (etwa 90 Prozent) schafft es das Immunsystem, sich erfolgreich gegen die Krankheitserreger zu wehren. Die Infektion heilt in solchen Fällen innerhalb von etwa ein bis zwei Jahren folgenlos ab.

Gesundheitliche Beeinträchtigungen können dann entstehen, wenn die HPV-Infektion bestehen bleibt (persistierende Infektion) und es zu Zellveränderungen kommt, die der Körper nicht mehr selbst besiegen kann. Krebsvorstufen werden als zervikale intraepitheliale Neoplasien (CIN) oder Dysplasien bezeichnet und je nach Schweregrad in verschiedene Stadien eingeteilt: leichte (CIN 1), mittelgradige (CIN 2) oder hochgradige (CIN 3) Dysplasien. Unbemerkt und unbehandelt kann sich aus solchen Vorstufen von Krebs nach Jahren eine Krebserkrankung entwickeln. Laut Robert Koch-Institut beträgt die Dauer zwischen der andauernden Infektion mit einem Hochrisikotypen und der Entwicklung von hochgradigen Dysplasien drei bis sechs Jahre. Bis sich daraus bösartige Gewebeveränderungen entwickeln, vergehen etwa zehn bis über 30 Jahre. Am häufigsten entsteht Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom), andere Krebserkrankungen aufgrund von HPV sind seltener.

Mögliche Krebserkrankungen in Zusammenhang mit HPV:

  • Gebärmutterhalskrebs
  • Scheidenkrebs
  • Peniskrebs
  • Analkrebs
  • Krebs an den Schamlippen
  • Mund-Rachen-Krebs

HPV-Test positiv – und jetzt?

Bei einem positiven HPV-Test besteht kein Grund zur Panik! Ein positives Testergebnis bedeutet nicht, dass eine Krebserkrankung vorliegt. Der HPV-Test zeigt an, ob der Gebärmutterhals mit HP-Viren infiziert ist. Er gibt keine Auskunft darüber, ob die Infektion wieder von alleine verschwindet. Es kann durchaus sein, dass die Viren vom Immunsystem beseitigt werden, ohne dass daraus etwas Ernsthaftes entsteht. Auch wenn Zellveränderungen existieren, können sich diese wieder von selbst zurückentwickeln. Die Tests dienen einer Risikoeinschätzung für das weitere Vorgehen.

Im individuellen Fall muss mit dem*der Frauenarzt*Frauenärztin entschieden werden, wie es weitergeht. Je nach Befund ist es zum Beispiel möglich, den Test nach einiger Zeit zu wiederholen. Auf diese Weise kann festgestellt werden, ob der Körper sich eigenständig erfolgreich gegen die Viren gewehrt hat. In anderen Fällen kann es als sinnvoll erachtet werden, direkt eine passende Behandlung einzuleiten. Dies könnte zum Beispiel der Fall sein, wenn eine Infektion mit einem Hochrisikotypen vorliegt und es bereits zu mittelgradigen bis hochgradigen Zellveränderungen gekommen ist.

Therapie einer Infektion HPV

Gegen die HPV-Infektion selbst gibt es keine Behandlung. Die Therapie von Feigwarzen hat das Ziel, diese zu entfernen. Dazu können Lösungen, Cremes, Zäpfchen, Vereisen, Lasern oder eine Operation infrage kommen. Wichtig: Auch wenn Genitalwarzen in der Regel harmlos sind, kann es gleichzeitig zu einer Infektion mit einem Hochrisikotypen gekommen sein.

Sind Zellveränderungen entstanden, wird eine Behandlung eingeleitet, um diese Krebsvorstufen zu beseitigen. Bei einer sogenannten Konisation wird das betroffene Gewebe entfernt, indem eine kegelförmige Ausschneidung durch Laser, Skalpell oder mittels elektrischer Schlinge durchgeführt wird. Durch die Entfernung soll verhindert werden, dass sich das Gewebe zu bösartigen Zellveränderungen weiterentwickeln kann. Nach einer Konisation sind meist keine HPV mehr nachweisbar. Da sie sich aber noch im umliegenden Gewebe befinden könnten, sind Folgeuntersuchungen erforderlich. Eine erneute Ansteckung mit Humanen Papillomviren ist auch nach erfolgreicher Behandlung möglich. Gegebenenfalls wird dazu geraten, sich nach der Konisation gegen HPV impfen zu lassen. In einigen Fällen beteiligen sich die Krankenkassen an dieser Impfung.

Mit HPV-Impfung einer Infektion vorbeugen

Gebärmutterhalskrebs ist eine Krebserkrankung, die sich durch die Früherkennung und die HPV-Impfung sehr gut vorbeugen lässt. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, dass sich Mädchen und Jungen im Alter von neun bis 14 Jahren dagegen impfen lassen sollen. Wenn möglich, sollten verpasste Impfungen vor dem 18. Lebensjahr nachgeholt werden. Auch in einem späteren Lebensalter kann die Impfung noch erfolgen. Ob dies sinnvoll ist und ob sich die Krankenkasse an den Kosten beteiligt, muss im individuellen Fall geklärt werden.

In Deutschland sind zwei HPV-Impfstoffe zugelassen, die beide gegen die Hochrisikotypen 16 und 18 wirksam sind. Einer der Impfstoffe schützt zusätzlich vor sieben weiteren HPV-Typen. Da trotz Impfung eine Ansteckung mit anderen HPV-Typen möglich ist, sollten auch geimpfte Mädchen und Frauen die Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung wahrnehmen.

Kondome bieten keinen ausreichenden Schutz vor HPV, da die Viren ebenfalls durch den sehr engen Körperkontakt beim Geschlechtsverkehr übertragen werden können. Ihre Verwendung ist aber dennoch sinnvoll, da sie das Risiko zumindest verringern und zudem vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen schützen.

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