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Anhaltende Darmbeschwerden

Morbus Crohn: chronische Erkrankung des Darms

Morbus Crohn ist eine chronische Darmerkrankung, die Betroffene sehr belastet. Denn krampfartige Bauchschmerzen, Durchfälle und starker Gewichtsverlust können phasenweise, dann aber wochenlang auftreten. Welche Risikofaktoren es gibt und wie Morbus Crohn behandelt wird, lesen Sie hier.

Frau mit Modell des Darms auf dem Bauch
© Getty Images/Peter Dazeley

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Was ist Morbus Crohn?

Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED), die in Schüben verläuft und bei Betroffenen phasenweise starke Beschwerden wie heftige Bauchschmerzen und starken Durchfall verursacht. Bei Morbus Crohn können sich alle Bereiche des Magen-Darmtrakts entzünden – von der Mundhöhle bis zum After. Meist befällt die Erkrankung allerdings die Darmwand des Dünndarms und des Dickdarms. Eine weitere häufige Form der chronisch entzündlichen Darmerkrankung ist Colitis ulcerosa.

In Deutschland sind über 400.000 Menschen von Morbus Crohn betroffen, Frauen und Männer gleichermaßen. Die meisten Menschen erkranken im Alter zwischen 20 und 30 Jahren. Dann bricht die Krankheit zum ersten Mal aus. Morbus Crohn kann aber auch bei Kindern und älteren Menschen auftreten.

Morbus Crohn ist nicht heilbar. Die Beschwerden lassen sich aber mit Medikamenten lindern.

Ursachen für Morbus Crohn

Die genauen Ursachen für Morbus Crohn sind bisher nicht bekannt. Es werden aber mehrere Auslöser und Risikofaktoren vermutet, die die Krankheit begünstigen und zu einem Ausbruch beitragen können:

  • Gen-Mutation: 20 Prozent der an Morbus Crohn Erkrankten haben eine Veränderung im Gen NOD2, die das Risiko für Morbus Crohn erhöht. Bei ihnen ist die Krankheit erblich bedingt. Mittlerweile ist bekannt, dass auch andere Gene mutieren können und Morbus Crohn begünstigen.

  • Barrierestörung der Darmwand: Die Schutzbarriere des Darms, die Darmschleimhaut, ist gestört. Darmbakterien dringen in die Darmwand ein und lösen eine Reaktion des Immunsystems aus.

  • Überreaktion des Immunsystems: Das Immunsystem reagiert stärker als bei gesunden Menschen auf verschiedene Auslöser wie Viren oder Bakterien. Die Überreaktion führt zu dauerhaften Entzündungen der Darmwand.

  • Rauchen: Raucher erkranken häufiger an Morbus Crohn als Nichtraucher.

Stress, psychische Belastungen und psychische Störungen gelten zwar nicht als direkte Ursache für die Entstehung von Morbus Crohn. Allerdings können anhaltender Stress und psychische Störungen den Verlauf der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung verschlechtern. Auch psychische Belastungen aufgrund der starken Beschwerden oder die Angst vor einem neuen Schub wirken sich negativ auf die Krankheit aus.

Wie entstehen chronische Entzündungen?

Grundsätzlich sind Entzündungen eine positive Reaktion des Körpers. Denn eine Entzündung entsteht, wenn das Immunsystem Fremdkörper oder Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien erkennt und sich dagegen wehrt. Bei diesem Abwehrprozess wird auch Gewebe geschädigt. Sind die Auslöser bekämpft oder beseitigt, beruhigt sich das Immunsystem wieder, die Abwehrreaktion hört auf und die Reparatur des geschädigten Gewebes wird eingeleitet. Bei einer chronischen Entzündung hört die Abwehrreaktion des Immunsystems hingegen nicht mehr auf. In der Folge wird Gewebe dauerhaft geschädigt.

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Symptome für Morbus Crohn

Typisch für Morbus Crohn ist, dass die Erkrankung in Schüben verläuft. Beschwerden sind also nicht immer vorhanden, sondern treten nur phasenweise auf. Sie können aber über mehrere Wochen anhalten.

Zu den Symptomen gehören:

  • Schmerzen im rechten Unterbauch
  • Durchfall
  • Gewichtsverlust

Weitere mögliche Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit oder Fieber.

Morbus Crohn: Schub verläuft individuell

Morbus Crohn verläuft in Schüben, denen immer eine symptomfreie Zeit (Remission) folgt. Dabei kann ein Morbus-Crohn-Schub unterschiedlich stark ausfallen. Die Beschwerden können mild verlaufen oder so heftig sein, dass Betroffene nicht ihrem normalen Alltag nachgehen können und gegebenenfalls auch im Krankenhaus behandelt werden müssen. Auch der Abstand zwischen den einzelnen Schüben, die Häufigkeit oder die Dauer der Phasen sind bei jedem Menschen mit Morbus Crohn individuell verschieden.

Diagnose und Untersuchungen

Bei Morbus Crohn können alle Abschnitte des Verdauungstrakts betroffen sein. Um eine Diagnose zu stellen, finden deshalb sehr umfangreiche Untersuchungen statt, wie ein Ultraschall des Bauches, endoskopische Untersuchungen des Magens, Dünn- oder Dickdarms oder eine Darmspiegelung mit Gewebeentnahme. Zusätzlich werden das Blut und der Stuhl auf Entzündungen, Nährstoffmangel, Krankheitserreger oder andere Ursachen untersucht.

Mit einer ausführlichen Patientenbefragung werden Risikofaktoren wie Rauchen oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen in der Familie erfragt. Zudem gilt es andere Ursachen wie Lebensmittelunverträglichkeiten, Unverträglichkeiten von Medikamenten oder Reisekrankheiten zu ermitteln oder auszuschließen.

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Behandlung: Was hilft bei Morbus Crohn?

Da über die Ursachen von Morbus Crohn so wenig bekannt ist, gibt es aktuell noch keine Therapie, die die Darmerkrankung heilt. Ziel der Behandlung ist es deshalb, akute Schübe zu lindern, Entzündungen zu minimieren und längere Phasen ohne Krankheitssymptome zu erreichen. Am besten wird das derzeit mit Medikamenten erzielt. Dazu gehören verschiedene Kortison-Präparate oder Medikamente, die das Immunsystem (Immunsuppressiva) unterdrücken.

Bei geringen Beschwerden können zur Behandlung der Symptome auch Schmerzmittel, krampflösende Medikamente oder Mittel gegen Durchfall verwendet werden.

Morbus Crohn-Erkrankte leiden häufig auch an einem Nährstoffmangel, weil der Darm nicht genügend Vitamine, Mineralien und Spurenelemente aufnehmen kann. Defizite gibt es vor allem bei Kalzium, Eisen und Zink sowie Vitamin D, Folsäure und Vitamin B12. Wurde ein Mangel festgestellt, werden die fehlenden Nährstoffe ersetzt, zum Beispiel durch Supplemente oder spezielle medizinische Ernährung. Sind Betroffene generell schlecht ernährt oder stark untergewichtig, kommen auch eine Ernährungsberatung oder eine Ernährungstherapie infrage.

In jedem Fall sollten Betroffene mit dem Rauchen aufhören: Laut aktueller Leitlinie zur Behandlung von Morbus Crohn, kann ein Rauch-Stopp die Schubrate halbieren.

Komplikationen und Begleiterkrankungen

Im Verlauf der Erkrankung können Komplikationen auftreten, wie Verengungen im Darm (Stenosen), eitergefüllte Abszesse oder Fisteln. Fisteln sind röhrenförmige Gänge, die vom Darm ausgehen und blind im Bauchraum enden. Die Fistel kann aber auch in andere Organe wachsen, wie zum Beispiel in die Harnblase oder die Vagina. Dabei besteht die Gefahr, dass Stuhl in die Organe gelangt und Bakterien dort eine Entzündung verursachen. Stenosen, Abszesse und Analfisteln werden in der Regel operativ entfernt, inklusive des erkrankten Teils des Darms. Muss dabei ein großer Teil des Darms entfernt werden, wird gegebenenfalls auch ein künstlicher Darmausgang notwendig.

Die häufigste Begleiterkrankung, die bei Morbus Crohn entstehen kann, ist Blutarmut. Ursachen sind neben einer chronischen Entzündung, vor allem Eisen- und Vitamin B12-Mangel. Es können aber auch noch weitere Erkrankungen im Zusammenhang mit Morbus Crohn auftreten.

Dazu gehören:

  • Entzündungen an den Augen
  • Gelenkschmerzen und Gelenkentzündungen
  • Hauterkrankungen
  • Erkrankungen der Leber und Galle, wie Hepatitis B und C oder Gallensteine
  • Verringerung der Knochendichte (Osteopenie oder Osteoporose)
  • Nierensteine

Darüber hinaus besteht ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs. Besonders wenn Morbus Crohn bereits in jungen Jahren begonnen hat und große Teile des Dickdarms betroffen sind.

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Morbus Crohn und Ernährung

Betroffene stellen sich häufig die Frage „Was essen bei Morbus Crohn?“. Derzeit gibt es keine wissenschaftlichen Belege, dass eine spezielle Ernährung oder Diät bei Morbus Crohn hilft. Empfohlen wird allerdings eine vollwertige und nährstoffreiche Ernährung mit Vitaminen, Mineralien und Spurenelemente, weil diese häufig im Darm nur unzureichend aufgenommen werden.

Die Basis bilden dabei Gemüse, Obst, Getreide und Kartoffeln. Sie liefern Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Auch Pflanzenöle und Nüsse sind wertvolle Nährstofflieferanten. Diese Lebensmittel sollten mit tierischen Lebensmitteln wie Milch, Milchprodukten, Fisch, Fleisch und Eiern ergänzt werden, um den Körper mit Proteinen, Vitamin B12 und Mineralstoffen zu versorgen. Lebensmittel, die Allergien auslösen oder nicht gut vertragen werden, sollten hingegen vermieden werden, weil diese ebenfalls Magen-Darm-Beschwerden verursachen können.