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Hilfe gegen Juckreiz

Pilz am After: Was tun bei einer Infektion am Po?

Juckreiz und Rötungen am Po können Anzeichen für einen Pilz am After sein. Meistens ist ein Erreger namens Candida albicans dafür verantwortlich. Wie diese Hefepilzinfektion entsteht und wie sie sich behandeln lässt.

Frau kratzt sich am Po
© Getty Images/Kamonwan Wankaew / EyeEm

Pilzinfektionen (Mykosen) sind Infektionskrankheiten, die durch eine Überbesiedlung mit Pilzen entstehen – etwa auf der Haut oder an den Schleimhäuten. Auch in der feucht-warmen Umgebung der Analregion fühlen sich Pilze besonders wohl und können sich dort leicht vermehren.

Artikelinhalte im Überblick:

Die häufigsten Analerkrankungen

Ursachen für Pilz am After

Am häufigsten handelt es sich bei Pilz am After um den Hefepilz Candida albicans. Eine solche Infektion wird in der medizinischen Fachsprache Kandidose oder Candidose genannt.

Im Erwachsenenalter kommt eine Pilzinfektion rund um den Anus (perianal) selten vor. Als alleinige Erkrankung tritt sie eher bei immungeschwächten Personen auf – zum Beispiel, wenn eine Grunderkrankung wie HIV/AIDS oder Diabetes mellitus vorliegt oder während einer Chemotherapie. Ansonsten handelt es sich bei Pilz am After meist um eine Sekundärinfektion von geschädigter Haut – etwa in Zusammenhang mit einem atopischen Analekzem. Dies ist eine Überempfindlichkeit der Haut, die mit starkem Juckreiz einhergehen kann. Werden die betroffenen Hautstellen aufgekratzt, können sich Hefepilze hier ungehindert ausbreiten.

Candida albicans ist äußerst bekannt als Auslöser für eine Scheidenpilzinfektion. Diese Infektion kann sich ebenfalls bis zum After ausweiten und dort für entsprechende Symptome sorgen. Solche Hefepilzinfektionen treten häufig dann auf, wenn das Immunsystem kurzzeitig – etwa durch die Einnahme von Antibiotika – geschwächt ist und der Pilz aufgrund der gestörten Darmflora ungehindert wachsen kann.

Im Säuglingsalter ist Pilz am After als Windelsoor bekannt. Er entsteht, wenn die Analhaut des Babys aufgrund von Urin- und Stuhlkontakt ohnehin schon wund ist. Der Hefepilz hat hier leichtes Spiel. Auch wenn eine Person im Alter aufgrund einer Inkontinenz Windeln tragen muss, kann Windelsoor entstehen.

Symptome für Pilz am After

Folgende Symptome können bei Pilz am After auftreten:

  • Juckreiz am Po, Afterjucken
  • Brennen
  • Rötungen, rötliche Plaques
  • Weiße Beläge auf der Haut
  • Schuppende Haut
  • Knotenartige Blasen (Pusteln)

Ähnliche Symptome können auch auf andere Erkrankungen wie ein Analekzem oder eine Analfissur hinweisen. Jucken am Po ist zum Beispiel ein Leitsymptom für vergrößerte Hämorrhoiden.

Diagnose von Pilz am After

Um die exakte Ursache für die Symptome festzustellen, sollte bei entsprechenden Anzeichen eine proktologische Praxis aufgesucht werden. Bei einer körperlichen Untersuchung kann die*der Ärztin*Arzt die Analregion begutachten. Oftmals ist das typische Aussehen von Pilz am After für die Diagnose bereits ausreichend. Im Zweifelsfall gibt die Untersuchung eines Hautabstrichs Aufschluss oder Untersuchungen des Stuhls. Eine genaue Bestimmung des Pilzes ist für die Therapie in der Regel aber nicht erforderlich.

Andere Hauterkrankungen wie Psoriasis inversa (Schuppenflechte der Hautfalten) oder bakteriell bedingte Dermatosen (Entzündungen der Haut) müssen ausgeschlossen werden. Sollten noch andere Ursachen für die Symptome in Betracht kommen, können weitere Untersuchungen durchgeführt werden. Bei einer Proktoskopie wird zum Beispiel der letzte Abschnitt des Analkanals untersucht, um ein Hämorrhoidalleiden festzustellen.

Bei Windelsoor ist die kinderärztliche Praxis zu kontaktieren. Auch hier genügt meist die Blickdiagnose. Es muss jedoch überprüft werden, ob andere Körperbereiche ebenfalls von einer Pilzinfektion betroffen sind. Außerdem werden andere Hauterkrankungen wie Neurodermitis ausgeschlossen.

Behandlung von Pilz am After

Da Symptome wie Afterjucken und Rötungen am After verschiedene Ursachen haben können, sollte man solche Beschwerden stets ärztlich abklären lassen. Auf diese Weise kann die passende Therapie eingeleitet werden und die unangenehmen Symptome verschwinden.

Wie andere Pilzerkrankungen wird ein Pilz am After in der Regel mit einem Antimykotikum (Antipilzmittel) behandelt. Eine antimykotische Salbe zum äußerlichen Auftragen enthält zum Beispiel den Wirkstoff Nystatin, der die Pilze abtötet. Hausmittel wie Sitzbäder sollten nur nach Absprache zum Einsatz kommen: Sie können die Beschwerden gegebenenfalls lindern, jedoch nicht die Ursache bekämpfen. Außerdem gilt: Dem Juckreiz keinesfalls mit Kratzen begegnen. Das mag vielleicht kurz für Linderung sorgen, die entstehenden Hautverletzungen verschlimmern das Krankheitsbild jedoch nur zusätzlich.

Bei Verdacht auf Windelsoor sollten Eltern in jedem Fall die kinderärztliche Praxis aufsuchen. Besteht der Verdacht, dass Mund und Magen-Darm-Trakt ebenfalls von dem Pilz befallen sind, ist eine systemische Therapie erforderlich. Das heißt: Dosiert nach Alter und Größe des Kindes wird ein Antipilz-Medikament oral eingenommen.

Prognose und Verlauf von Pilz am After

Infektionen mit dem Hefepilz Candida albicans sind in der Regel ungefährlich und heilen durch eine passende Behandlung problemlos ab.

Lediglich in Extremsituationen können solche Infektionen schwer verlaufen. Darmoperationen, Chemotherapien oder Organtransplantationen könnten es dem Pilz in solchen Fällen zum Beispiel leichter machen, über die Blutgefäße zu inneren Organen zu gelangen und sie zu befallen.

Kann man einem Pilz am After vorbeugen?

Um Hefepilzinfektionen vorzubeugen, kann generell Folgendes hilfreich sein:

  • Gesunde Ernährung: Ballaststoffreiche Kost sowie Prä- und Probiotika sorgen für eine gesunde Darmflora, in der Millionen von guten Bakterien aktiv sind. Sie hindern die Pilze an einer größeren Ausbreitung. Weißmehl und Zucker sind nicht förderlich: Sie dienen Hefepilzen als Futter.

  • Ergänzung bei Antibiotikatherapie: Da bekannt ist, dass Antibiotika die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen, wird oft begleitend oder nach einer solchen Therapie die Einnahme von Probiotika-Präparaten empfohlen. Nutzen und Risiken einer solchen Behandlung werden aktuell immer noch erforscht, denn längst ist nicht alles über das Mikrobiom im Darm bekannt. Ob die Präparate infrage kommen, sollte im individuellen Fall geklärt werden.

  • Hygiene: Nicht zu viel und nicht zu wenig – so lautet das Motto in puncto Analhygiene. Der Analbereich sollte stets sauber und trocken gehalten werden. Die Reinigung mit speziellen Shampoos ist nicht erforderlich.

  • Kleidung: Hefepilze vermehren sich besonders gut in feuchten und warmen Regionen. Daher sollte atmungsaktive Unterwäsche aus Baumwolle bevorzugt werden. Dies ist vor allem im Sommer bedeutsam, wenn ohnehin mehr geschwitzt wird.

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