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Schleimhautvorfall und Rektozele

Kategorie: Haemorriden.net » Expertenrat Hämorrhoiden | Expertenfrage

02.11.2015 | 20:06 Uhr

Guten Tag!

Ich kämpfe seit 2009 mit rezidivierenden Hämorrhoiden. Seitdem wurde ich 19 x verödet. Daneben Analrhagaden, Analekzeme, Analrisse, Proktitis.

2010 wurde eine Mariske bzw. kleiner Analprolaps bei 12 Uhr zum ersten Mal diagnostiziert.

2013 hatte ich äußerlich und im Afterkanal jeweils eine AVT, die sehr schmerzhaft war.

Im Jahr 2013 war ich damals bei einem anderem Proktologen (2) – Urlaubsvertretung - , der mir direkt wegen der seit 2010 bestehenden Mariske bzw. kleinem Analprolaps eine Operation empfahl, da ich ansonsten eine Inkontinenz haben würde zukünftig. Daraufhin habe ich im KH eine Drittmeinung eingeholt. Hier wurde ein nur minimal vergrößertes Hämorrhoidalgewebe festgestellt und keine OP empfohlen.

Ich habe daraufhin nichts gemacht und viertel  bzw. spätestens halbjährlich erfolgte eine weitere Verödung – bis heute insgesamt 19 Stück.

Meine Hausärztin war nunmehr der Meinung, dass diese wahrscheinlich nicht notwendig waren. Sie hat mir empfohlen in eine reine Enddarmpraxis zu gehen. Dies habe ich letzte Woche Donnerstag gemacht. Das Ergebnis war ernüchternd: Rektozele und Schleimhautvorfall … bei 12 Uhr unter der „Mariske/Analprolaps“ (die Proktologen würden sich hierüber streiten) 2. – 3. Grad Hämorrhoide.

Der Arzt hat eine Operation empfohlen: „Lifting“ – d.h. es würde ein Schleimhautstreifen von ca 3-4 cm herausgeschnitten und alles noch oben gestrafft. Vermute das ist LONGO. Zusätzlich würde er noch die Mariske entfernen.

Die Panik ist bei mir groß. Insebesondere, weil ich im letzten Jahr meine erste Operation hatte und es schrecklich war und alles andere als „bilderbuchmässig“ ablief von der Vorbereitung über die Narkose bis zur OP. Noch schlimmer war die „Behandlung“ als Gegenstand. Meine Panik ist gerade immens.

Er hat auch als Alternative nochmals von Verödungen gesprochen. Diese müssten dann aber konsequent für ein halbes Jahr erfolgen, er geht dann aber nur von max. 2 Jahren Erfolgsrate bis zum Rückfall aus.

Wie schmerzhaft ist die oben genannte Operation (nach Schmerzen), wie lange ist die Arbeitsunfähigkeit, macht das ganze Sinn? Wie lange ist nach einer Operation von einer Erfolgsrate auszugehen?

Ich habe auch auf einer Internetseite gelesen , dass Schleimhautvorfälle auch nach häufigen Verödungen vorzufinden sind.

 Stuhlgangtechnisch wechselt es bei mir zwischen Durchfall und hartem Stuhl. Probiere es mit Mucofalk sowie Sauerkrautsaft  und Homöopathie einigermaßen in den Griff zu bekommen. Des Weiteren habe ich nach der Operation im letzten Jahr (leider war nach der OP auch mein Darm lahmgelegt) ein Aufbau mit Mutaflor und ProBioCult versucht.

Aufgrund meiner Rückprobleme (Skoliose) habe ich dieses Jahr im Fitnessstudio einen Kraftaufbau begonnen. Nach der Operation ist zusätzlich noch der letzte Bauchmuskel weggewesen. Auch reise ich leidenschaftlich gerne. Auch längere Flugreisen. Am Donnerstag fliegen wir auch weg. Wie sieht es hinsichtlich der Flug- und Tauchpause nach der o.g. Operation aus?

Vielleicht können Sie mir einen Rat geben, was ich tun kann und meine Fragen beantworten.

Sorry, es ist nunmehr doch sehr viel geworden. Mein Gedankenkarussell (Angst) dreht sich und nimmt mich sehr gefangen.

Vielen DANK!!

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Bisherige Antworten
Expertin Schönenberg-Hackenberg
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03.11.2015, 12:16 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Warten Sie erst einmal in Ruhe ab, denn eine schnelle Notwendigkeit zur Therapie besteht nicht. Von weiteren Verödungen rate ich ganz dringend ab, denn bei jeder Verödung wird auch eine Entzündung gesetzt, nach 3-4 Verödungssitzungen sollte eine vernünftige Behandlung abgeschlossen sein.

Eine Alternative zur Operation einer (kleineren) Rektozele ist manchmal auch eine Ligatur, um das überschüssige Gewebe zu reduzieren, fragen Sie danach !

Nach einer offenen Hämorrhoidenoperation (Miiligan- Morgan, eingeschränkt auch Longo) besteht erhöhte Blutungsgefahr in den ersten Wochen, in diesem Fall ist von einer Flugreise abzuraten.

Alles Gute !

Dr. E. S. 

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03.11.2015, 21:05 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Frau Dr. Schönenberg-Hackenberg,

Vielen lieben DANK für Ihre Antwort. Heute ist der Befund angekommen.

Befund: Hämorrhoiden II.-III.°, Analmariksa, latenter Rektummukosaprolaps (latente Rektumwandschwäche)

Die Rektozele hat er nicht nochmal separat erwähnt. Lediglich mir gegenüber mündlich.

Therapievorschlag:

  1. Staplerassistierte Rektummukosaresektion mit Hämorrhoidopexie als auch

  2. Ligaturbehandlung zur Raffung der Rektummukosa und Verkleinerung der Hämorrhoiden

Ich möchte diesen Druck der nicht vollständigen Entleerung, dieses Nässen, Brennen und Jucken endlich in den Griff bekommen. Des Weiteren kommt erschwerend noch eine chronisch Psoriasis in der Gesäßfalte zum Tragen, die mir das Leben oft nicht einfach macht.

Was würden Sie empfehlen?

Wie schmerzhaft ist die Operation und mit welchen Ausfallzeiten muss ich rechnen?

Gibt es Ausfallzeiten bei der Ligatur oder sonstiges zu beachten (Tauchverbot, Sportverbot oder Flugverbot)?

Falls auch die Ligatur – wie die Verödungen schief geht – ist dann die Operation auch zu einem späteren Zeitpunkt noch möglich oder gibt es hier eine Deadline und eine Abhilfe ist irgendwann nicht mehr möglich?

 

Am Donnerstag fliege ich für vier Tage ins Ausland. Hier spricht doch nichts dagegen?

 Vielen DANK!

 

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03.11.2015, 21:57 Uhr
Kommentar

Nachtrag:

Bei der Operation würde der Arzt auch die Mariske entfernen, die mir oft bei Säuberungsaktionen Probleme bereitet und ich als unangenehm empfinde.

Expertin Schönenberg-Hackenberg
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04.11.2015, 12:27 Uhr
Antwort von Expertin Schönenberg-Hackenberg

Mein Vorschlag wäre, zunächt einmal die Ligaturbehandlung zu versuchen, dies ist ohne Operaion durchführbar und könnte als "kleine Lösung" schon deutliche Linderung bringen. Wenn dies nicht ausreichend ist, können Sie über eine Operation nachdenken, dies muss nicht sofort erfolgen, sollte aber im Laufe der nächsten ca. 2-3 Jahre dann entschieden werden, weil im Laufe von Jahren die Symptomatik doch meist zunimmt.

Aktuell ist gegen einen Flug nichts einzuwenden, nach Ligatur und besonders nach Operaiton besteht Blutungsgefahr mit einer Empfehlung, für mehrere Wochen auf Flüge zu verzichten.  Die Mariske ist ein rein kosmetisches Problem, eine Entfernung kann gemacht werden (unangenehm, manchme Folgeprobleme mit Juckreiz etc.), ist aber medizinisch nicht zwingend.

Alles Gute !

Dr. E. S.

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15.11.2015, 19:44 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Frau Dr. Schönenberg-Hackenberg,

 

ich habe am 23. November die erste Gummibandligatur. Hoffe, dass diese unproblematisch verläuft, da ich in dieser Woche einige Verpflichtungen habe.

Nach Aussage des Arztes muss ich auf keinen Sport und sonstiges verzichten. Auch gibt es unterschiedliche Aussagen hinsichtlich meines Tauchsportes und des Weiteren mache ich seit Anfang des Jahres einen Kraftaufbau im Fitnessstudio, da ich eine Skoliose habe, die mir zu schaffen macht.

Könnten Sie mir verraten wie es bei der mir empfohlenen Operation (Staplerassistierte Rektummukosaresektion mit Hämorrhoidopexie) hinsichtlich der Langzeiterfolge aussieht? Da das Verfahren seit über zwanzig Jahren durchgeführt wird, müsste es diesbzgl. doch bereits Studien geben. Ich habe hier leider unterschiedlichstes gelesen.

Vielen herzlichen Dank!