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Darm rutscht aus dem After

Prolaps: Nicht mit Hämorrhoiden verwechseln

Meist erkennt man einen Rektumprolaps, oft auch Prolaps oder Darmvorfall genannt, beim Stuhlgang: Der Darm wölbt sich durch den After nach außen. Zieht er sich nicht von selbst in den After zurück, muss der Prolaps operiert werden. Was Betroffene wissen sollten!

Frau auf der Toilette
© Getty Images/gpointstudio

Kurzübersicht: Rektumprolaps

Definition: Bei einem Rektumprolaps stülpt sich der Darm zunehmend Richtung After. Fachleute sprechen auch von einem Enddarmvorfall oder Mastdarmvorfall.

Hämorrhoiden: Bei ausgeprägten Hämorrhoiden rutschen die Gewebepolster mitunter aus dem After und verursachen Blutungen und Schmerzen. Sie sind nicht einem Rektumprolaps zu verwechseln.

Ursachen: Die primären Ursachen für einen Vorfall des Enddarms sind nicht bekannt. Zu den Risikofaktoren zählen neben Alter und Geschlecht etwa eine Beckenbodenschwäche und Verdauungsprobleme wie chronische Verstopfung und Durchfall.

Symptome: Zu den möglichen Beschwerden zählen Juckreiz, Nässen, leichte Blutungen und im fortgeschrittenen Stadium Stuhlentleerungsstörungen.

Behandlung: Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad des Vorfalls. Meistens besteht sie in einer OP, bei der unter anderem überschüssiges Darmgewebe entfernt wird.

Artikelinhalte im Überblick:

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Prolaps: Wenn Darm aus dem After rutscht

Ein Rektumprolaps bezeichnet einen Vorfall des Enddarms (Mastdarms). Dabei drückt sich die Wand des Mastdarms aus dem After. Ein Rektumprolaps kann bis zu zehn Zentimeter lang werden. Dass der komplette Enddarm aus dem Anus tritt, ist jedoch selten.

Ein Rektumprolaps ist von einem Analprolaps zu unterscheiden. Bei letzterem wölbt sich lediglich die Schleimhaut und die Haut des Analkanals aus dem Anus. Ein Analprolaps kann ein bis zwei Zentimeter aus dem After herausragen.

Rektumprolaps: Schweregrade

Ein Rektumprolaps kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein und wird in drei Schweregrade unterteilt:

  • Stadium 1: Bei leichten Formen handelt es sich um einen inneren Prolaps. Die Mastdarmwand senkt sich oberhalb des Schließmuskels (Analsphinker). Der Darm rutscht aber (noch) nicht aus dem After.

  • Stadium 2: Beim Stuhlgang und Pressen tritt der Enddarm sichtbar aus dem Anus. Teilweise zieht er sich wieder von allein zurück oder lässt sich mit der Hand in den After schieben.

  • Stadium 3: Bleibt der Rektumprolaps unbehandelt, kann er sich verschlimmern. Im fortgeschrittenen Stadium tritt der Mastdarm auch in Ruhe aus dem After hervor.

Rektumprolaps wird oft mit Hämorrhoiden verwechselt

Betroffene verwechseln einen Rektumprolaps oft mit vergrößerten Hämorrhoiden. Doch es handelt sich um zwei verschiedene Erkrankungen. Bei einem Vorfall der Hämorrhoiden treten die Gewebepolster aus dem After hervor und sind als weiche Knoten sichtbar. Dies ist bei Hämorrhoiden dritten und vierten Grades der Fall.

  • Schweregrad drei: Die Hämorrhoiden fallen beim Stuhlgang oder anderen Aktivitäten aus dem After, können aber noch mit der Hand selbst zurückgeschoben werden.
  • Schweregrad vier: Die Gewebepolster hängen dauerhaft aus dem Anus heraus und lassen sich nicht mehr zurückschieben. Oft ragt auch ein Stück Analschleimhaut aus dem After (Analprolaps).

Häufige Symptome der vergrößerten Hämorrhoiden sind Blutungen, Jucken, Nässen, ein Druck- und Fremdkörpergefühl im Analbereich und mitunter starke Schmerzen.

Schwacher Beckenboden ist Ursache des Prolapes

Der primäre Grund eines Rektumprolaps ist nicht bekannt. Laut Fachleuten kann er durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren begünstigt werden.

Zu den Ursachen zählen unter anderem bestimmte anatomische Gegebenheiten, eine genetische Veranlagung für eine Gewebsschwäche der Haltestrukturen des Enddarms und eine schwache Beckenbodenmuskulatur. 

Infolge des erschlafften Beckenbodens ist es möglich, dass sich das unterste Stück des Mastdarms, das unmittelbar über dem Darmausgang liegt, in sich selbst einstülpt. Diese Einstülpung wird auch als Invagination bezeichnet. Sie ist anfangs äußerlich nicht zu sehen – die meisten Betroffenen spüren aber ein starkes Druckgefühl.

Erst wenn der Prolaps fortschreitet, bewegt sich der Mastdarm aus dem After heraus. Das passiert meistens beim Stuhlgang. Anfangs gleitet der Darmabschnitt oft von selbst wieder in den Körper. Später kann der Darm dann mit der Hand zurück in den After geschoben werden.

Rektumprolaps: Weitere Risikofaktoren

Zu den weiteren Risikofaktoren zählen außerdem:

  • chronische Verstopfung
  • häufiges Pressen beim Stuhlgang
  • chronischer Durchfall
  • vaginale Entbindungen (Mehrlingsgeburten steigern das Risiko)
  • Operationen im Becken- beziehungsweise Bauchbereich
  • bestimmte Grunderkrankungen (etwa Mukoviszidose)

Oft sind Frauen betroffen, die Kinder geboren haben, weil ihr Beckenboden durch Schwangerschaften und Geburten stärker belastet ist. Sie leiden zudem häufiger an chronischer Verstopfung (Obstipation). Grund dafür sind zum Beispiel die Umstellung der Hormone während der Wechseljahre. Das Muskelgeflecht im Unterleib wird geschwächt und ein Rektumprolaps begünstigt.

Typische Symptome: So erkennt man einen Rektumprolaps

Zu Beginn geht ein (innerer) Rektumprolaps mit folgenden Symptomen einher:

Häufig verspüren Betroffene ein Druckgefühl im Becken, vor allem im Stehen, und haben häufig Stuhldrang. Der Mastdarmvorfall führt jedoch dazu, dass sich der Darm nicht mehr vollständig entleeren kann.

In Stadium 2 und 3, wenn sich der Darm aus dem Anus schiebt, leiden Patient*innen meist unter funktionellen Beschwerden. Vermehrt kommt es zur Absonderung von Schleim und möglicherweise Blut.

Über die Zeit entwickelt sich häufig eine Stuhlinkontinenz, wobei auch der Abgang von Blähungen nicht mehr kontrolliert werden kann. Vor allem, wenn der Schließmuskel geschwächt ist.

Selten kommt es bei einem Rektumprolaps zu Schmerzen.

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Diagnose: Wie wird ein Rektumprolaps festgestellt?

Betroffene sollten sich in eine Praxis für Proktologie begeben. Es erfolgt zunächst eine Anamnese, bei der die Beschwerden sowie mögliche Vorerkrankungen besprochen werden. Anschließend nimmt der*die Arzt*Ärztin eine körperliche Untersuchung vor.

Zur Diagnose ist es wichtig, einen Rektumprolaps von einem Analprolaps abzugrenzen. Meist genügt dafür eine Blickdiagnose: Bei einem Analprolaps stülpt sich nur die Afterinnenhaut (Analkanal) nach außen. Meistens haben Betroffene auch vergrößerte Hämorrhoiden. Bei einem Vorfall des Rektums stülpt sich gerötetes Darmgewebe durch den After.

Gegebenenfalls wird der Prolaps auch durch gezieltes Pressen herbeigeführt, um die Diagnose zu stellen. Soweit die Beschwerden es zulassen, erfolgt außerdem eine Abtastung des hervortretenden Gewebes.

Um die Diagnose zu sichern, stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung:

  • Analkanalspiegelung: Bei der Proktoskopie wird ein dünnes Endoskop (Schlauch mit eingebauter Kamera und Lichtquelle) in den After eingeführt, um den Analkanal und Enddarm zu untersuchen.

  • Mastdarmspiegelung: Die Rektoskopie dient der endoskopischen Untersuchung des Mastdarms.

  • Analmanometrie: Die Analmanometrie ist eine Kraftmessung des Schließmuskels.

  • Ultraschalluntersuchung: Durch die endorektale Sonografie können tiefer gelegende Strukturen sichtbar gemacht werden.

  • Dynamische Becken-Magnetresonanztomografie (MRT): Mittels einer MRT-Untersuchung des Beckens können funktionelle und strukturelle Erkrankungen in diesem Bereich beurteilt werden. Dies ist insbesondere bei einem inneren Prolaps aufschlussreich.

Behandlung des Prolapes durch OP

Betroffene sollten die Analkrankheit zeitnah ärztlich behandeln lassen und sich nicht damit behelfen, den Darm selbst in den After zurückzuschieben. Auf Dauer schwächt ein Prolaps des Darms den Schließmuskel und es kann sich eine Stuhlinkontinenz entwickeln, bei der unwillkürlich Stuhl abgeht.

Die genaue Therapie hängt von der Ausprägung des Prolapses ab. Stülpt sich der Darm nach außen, muss in der Regel eine OP durchgeführt werden, da sich ohne chirurgischen Eingriff die Beschwerden verschlimmern können.

Heutzutage erfolgt die Operation eines Enddarmvorfalls meistens minimal-invasiv. Dabei handelt es sich um eine Operationstechnik, die nur sehr kleine Schnitte erfordert.

Generell kann die OP per Bauchspiegelung (abdominelle Technik) oder über den Enddarm (perineale Technik) erfolgen, wobei etwa jeweils überschüssige Darmanteile entfernt werden und/oder eine Streckung des Mastdarms erfolgt (Rektopexie).

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