Home » Andere Erkrankungen » Rektozele
Symptome und Behandlung

Rektozele: Symptome und Rückbildung, wenn der Darm aussackt

Wer Probleme mit Hämorrhoiden hat, leidet häufig auch an einer Rektozele. Diese Ausstülpung des Mastdarms steht jedoch in keinem direkten Zusammenhang mit einem Hämorrhoidalleiden. An welchen Symptomen man eine Rektozele erkennt und was man dagegen tun kann.

Ältere Frau beim Arzt
© Getty Images/AlexRaths

Meist bleibt eine Rektozele unerkannt. Erst wenn sie Beschwerden bereitet, bemerken viele die Vorwölbung des Mastdarms. Eine Rektozele kann zwar Männer betreffen, gilt aber vorwiegend als Erkrankung von Frauen.

Artikelinhalte im Überblick:

Die häufigsten Analerkrankungen

Was ist eine Rektozele?

"Meistens fallen Rektozelen Gynäkologen auf", berichtet Günther Hasslbauer, Chefarzt der Frauenklinik an den Kreiskliniken Aschersleben-Staßfurt. "Bei Männern sieht man eine Ausstülpung des Enddarms nicht ohne Weiteres. Dazu müsste ein Internist oder Chirurg den Mastdarm schon gezielt untersuchen, also eine Rektroskopie machen." Bei Frauen ist die Rektozele leichter zu bemerken, weil sich bei ihnen der Darm in die Scheide drückt.

Rektozele verursacht oft keine Beschwerden

Oft treten Rektozelen im Zusammenhang mit Gebärmutter- und Scheidensenkungen auf. "Wir operieren mindestens ein bis zwei Frauen pro Woche, die in Kombination mit einer Senkung auch eine Rektozele haben", sagt Hasslbauer.

Viele Frauen hätten aber eine Rektozele, ohne dass sie Beschwerden verursache. "Laut Untersuchungen macht nur ein Drittel aller Rektozelen Probleme", weiß der Facharzt. In den übrigen Fällen kommt es typischerweise zu Störungen bei der Darmentleerung. In der Ausbuchtung kann sich nämlich Stuhl sammeln. "Manche Patientinnen machen dann Folgendes", berichtet Bernhard Lenhard, Koloproktologe in Heidelberg: "Während des Stuhlgangs drücken sie mit der Hand die Wölbung in der Scheide zurück und versuchen so den Darm zu begradigen."

Die häufigsten Analerkrankungen

Symptomatische Rektozele behandeln

Viele Frauen mit einer problematischen Rektozele empfinden einen Fremdkörper. Sie haben das Gefühl, den Darm nicht vollständig entleeren zu können. In schweren Fällen werden sie von chronischer Verstopfung (Obstipation) und Stuhlschmieren oder Nachkleckern nach der normalen Stuhlentlehrung geplagt. Dann sollte eine Rektozele besser behandelt werden. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Zunächst wird der Arzt mit Einläufen oder Abführmittel versuchen, einen normalen Stuhlgang zu erreichen.

Wichtig ist, dass eine Patientin regelmäßig zur Toilette geht. "Dabei ist drei Mal am Tag genauso normal wie einmal alle drei Tage", erläutert Hasslbauer. Außerdem soll der Stuhl nicht herausgepresst werden, und Toilettensitzungen nicht unnötig lange dauern. Beides kann eine Rektozele verschlechtern und begünstigt, dass sich Hämorrhoiden vergrößern.

In Verbindung mit einer Scheidensenkung kommen außerdem oft Pessare zum Einsatz. Hasslbauer sagt: "Das Binde- und Muskelgewebe, das sich ausgedehnt hat, kann sich so zurückbilden und wieder verfestigen. Auch die Rückbildung einer Rektozele lässt sich so erreichen." Greifen solche Methoden nicht, wird eine schwere Senkung oder Rektozele operativ behoben, indem das Gewebe etwa gerafft oder stützende Netze implantiert werden.

Die richtige Ernährung bei Hämorrhoiden

Rektozele mit Beckenbodentraining vorbeugen

Um ein Aussacken der Darmwand zu verhindern, raten Experten zu Beckenbodengymnastik. Denn die Ursache einer Rektozele ist ein schwaches Bindegewebe. Das kann erblich bedingt oder durch Schwangerschaften und Geburten geschwächt sein. Auch der normale Prozess des Alterns spielt hier eine Rolle. Es ist daher empfehlenswert, möglichst früh mit Übungen für den Beckenboden zu beginnen. Das beugt nicht nur einer Rektozele vor, sondern hilft auch gegen Blasenschwäche.