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Geschlechtskrankheiten

Syphilis: Symptome, Verlauf und Behandlung

In Deutschland kommt es immer wieder zu einer Syphilisinfektion, vor allem bei Männern. Dabei ist die Geschlechtskrankheit vermeidbar und kann gut behandelt werden. Wie häufig Syphilis ist, wie sie übertragen wird und was erste Symptome sind.

Paar im Bett
© Getty Images/Frank and Helena

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Was ist Syphilis?

Syphilis ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die bei genitalem und analem Sex, aber auch bei Oralverkehr oder Küssen übertragen werden kann. Andere Bezeichnungen sind Lues, Lues venera oder harter Schanker. Auslöser für Syphilis sind Bakterien, die mit Antibiotika aber gut behandelbar sind.

Die Infektion verläuft in verschiedenen Stadien und kann über Jahre andauern. Erste Symptome für Syphilis treten meistens an der Eichel oder den Schamlippen auf. Häufig werden die ersten Anzeichen aber gar nicht bemerkt. Da Syphilis vor allem im Frühstadium sehr ansteckend ist, wird sie deshalb oft unbemerkt weitergegeben.

Laut Robert Koch-Institut (RKI) erkranken in Deutschland jedes Jahr rund 8.000 Menschen an Syphilis. Über 90 Prozent der Betroffenen sind Männer, der Großteil steckt sich beim Sex mit Männern an.

Symptome und Verlauf: Wie sieht Syphilis aus?

Eine Syphilisinfektion verläuft in verschiedenen Stadien. Der Verlauf wird in Früh- und Spätsyphilis eingeteilt. Zur Frühsyphilis zählen die Stadien primäre Syphilis (Lues I) und sekundäre Syphilis (Lues II). Der Spätsyphilis werden die Stadien tertiäre Syphilis (Lues III) und die quartäre Syphilis (Neurosyphilis, Lues IV) zugeordnet. Besonders ansteckend ist Syphilis in den ersten beiden Krankheitsstadien, danach nimmt das Ansteckungsrisiko ab. Geschlechtsverkehr mit einem infizierten Partner führt bei etwa 30 Prozent zu einer Infektion.

Die Inkubationszeit kann zwischen zehn und 90 Tagen liegen. Durchschnittlich zeigen sich erste Symptome einer Syphilis nach etwa drei Wochen. Je nach Stadium treten allerdings unterschiedliche Symptome auf.

Erstes Stadium: primäre Syphilis (Lues I)

Das erste Anzeichen für Syphilis, ein dunkelroter Fleck oder ein Knötchen, zeigt sich häufig an der Eintrittsstelle des Erregers – an der Eichel, an den Schamlippen oder je nach Sexualpraktik am Anus oder im Mund. Dieses erste Symptom wird auch als Primäraffekt bezeichnet. Nach ein bis zwei Wochen entwickelt sich daraus ein schmerzloses Geschwür. Zeitgleich schwellen die Lymphknoten in der betroffenen Region an. Nach vier bis sechs Wochen heilt das Geschwür von allein wieder ab. Ohne Therapie breiten sich Erreger allerdings weiter aus.

Zweites Stadium: sekundäre Syphilis (Lues II)

Circa vier bis zehn Wochen nach der Infektion kommt es zu weiteren Symptomen, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Dazu gehören:

  • Fieber

  • Müdigkeit

  • Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen

  • Stark geschwollene Lymphknoten

  • Stellenweiser Haarausfall

  • Himbeer- oder blumenkohlähnliche Hautwucherungen (Papillome) im Bartbereich

  • Nicht juckender Hautausschlag, vor allem an den Händen und Fußsohlen, aber auch an anderen Körperstellen wie dem Oberkörper. Nach einigen Tagen entwickeln sich daraus kleine Knötchen.

  • Übermäßige Hornhautbildung an Händen und Fußsohlen

  • Beläge (Plaque) auf der Mundschleimhaut, Zunge oder den Gaumenmandeln (Tonsillen)

Unbehandelt kann dieses Krankheitsstadium einige Jahre anhalten, in denen die Symptome immer wieder aufflammen.

Drittes Stadium: tertiäre Syphilis (Lues III)

Wurde die Frühsyphilis nicht behandelt, können nach einigen symptomfreien Jahren folgende Symptome auftreten:

  • Krankhafte Hautveränderungen, die im Laufe der Zeit stark verkrusten

  • Knotenartige Geschwüre (Gummen) auf der Haut und an inneren Organen

  • Krankhafte Gefäßveränderungen der Hauptschlagader (Aorta) und an den anderen großen Arterien. Gefahr einer Aneurysma-Bildung: dieses kann einreißen und zum plötzlichen Tod führen

  • Erkrankungen des zentralen Nervensystems, wie Hirnhautentzündung

Viertes Stadium: quartäre Syphilis (Neurosyphilis, Lues IV)

Im letzten Stadium führt die Erkrankung häufig zu massiven Schädigungen oder der Zerstörung des zentralen Nervensystems. Es kann zu neurologischen Ausfällen wie Schmerzen und Taubheitsgefühlen im Unterbauch und den Beinen, Schwindel, Sprachstörungen, Krampfanfällen oder Lähmungen kommen.

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Wie wird Syphilis übertragen?

Syphilis wird vor allem durch ungeschützten Sex, aber auch beim Küssen oder engem Körperkontakt übertragen. Auslöser ist das Bakterium Treponema pallidum, das ausschließlich bei Menschen vorkommt. Ähnlich wie bei HIV werden die Bakterien über Wunden weitergegeben. Kleinste Verletzungen der Haut oder Schleimhaut reichen schon aus, dass der Erreger eindringen kann und sich über das Blut im ganzen Körper ausbreitet.

Infizierte Schwangere können zudem den Erreger über die Gebärmutter an das Ungeborene weitergeben. Das kommt in Deutschland aber nur noch sehr selten vor. Denn im Rahmen der gesetzlichen Mutterschaftsrichtlinien wird zu Beginn der Schwangerschaft das Blut der werdenden Mutter auf Krankheitserreger untersucht. Wird dabei eine Infektion entdeckt, kann diese behandelt werden, bevor die Erreger auf das Baby übertragen werden.

Diagnose: Syphilis-Test und Tests auf andere Infektionskrankheiten

Syphilis wird mit einem Abstrich am Primäraffekt oder einem Bluttest nachgewiesen. In der Regel ist Syphilis zwei bis drei Wochen nach der Infektion im Blut nachweisbar. Fällt trotz erster klinischer Symptome der Test negativ aus, sollte die Untersuchung wenige Wochen später noch einmal wiederholt werden. Bei einem Verdacht auf Syphilis und spätestens bei einem positiven Nachweis sollte sich auch immer der Sexualpartner testen lassen, damit die Infektion nicht an weitere Personen übertragen wird. Besteht die Syphilis schon länger, müssen auch die Sexualpartner der letzten 12 Monate über eine mögliche Ansteckung informiert werden.

Bei einem positiven Ergebnis werden Betroffene zudem auch auf weitere sexuell übertragbare Infektionen getestet. Empfohlen werden:

  • Chlamydien
  • Gonorrhö
  • Hepatitis C
  • HIV

Für Syphilisinfektionen gibt es in Deutschland eine Meldepflicht. Bei einem positiven Befund meldet die Arztpraxis die Infektion an das Robert Koch-Institut, ohne die Angabe persönlicher Daten des Betroffenen.

Behandlung von Syphilis

Eine Syphilis kann spontan ausheilen. Bei etwa 30 Prozent der unbehandelten Syphilisfälle tritt im Laufe von Jahren eine Spontanheilung ein. Eine diagnostizierte Syphilis sollte aber immer behandelt werden. Unbehandelt kann sie zu schweren Schädigungen führen und sogar tödlich verlaufen. Für die Behandlung werden in jedem Stadium Antibiotika eingesetzt, als Mittel der Wahl gilt Penicillin.

Wird die Syphilis früh erkannt und behandelt, dann dauert die Therapie circa zwei bis drei Wochen. Bei einer Spätsyphilis kann die Behandlung etwas länger dauern. Nach Abschluss der Antibiotikatherapie wird das Blut noch einmal auf die Krankheitserreger untersucht. Syphilis-Erkrankte sollten bis zum Ende der Therapie auf ungeschützten Sex verzichten, weil die Infektion sehr leicht übertragbar ist.

Syphilis und HIV

Bei Menschen mit einer HIV-Infektion kann die Syphilis schwerer verlaufen als bei HIV-negativen. Die Inkubationszeit ist häufig kürzer, die ersten Symptome können stärker ausfallen oder Symptome der verschiedenen Stadien treten gleichzeitig auf. Zudem erkranken sie häufiger an einer Neurosyphilis. Das heißt, bei ihnen kommt es häufiger zu neurologischen Ausfällen.

Die Behandlung der Syphilis verläuft wie bei HIV-negativen Personen mit Antibiotika. Allerdings kann bei ihnen trotz Behandlung die Syphilis häufiger wieder aufflammen. Deswegen sollte auch nach der Antibiotika-Therapie regelmäßig getestet werden.

Syphilis vorbeugen

Einen vollständigen Schutz vor Syphilis gibt es nicht. Aber der konsequente Gebrauch von Kondomen bei vaginalem, analem und oralem Sex kann das Risiko stark minimieren. Syphilis kann aber auch beim Küssen übertragen werden. Wer nach einem intimen Kontakt Veränderungen an den Lippen oder im Mund feststellt, sollte das unbedingt untersuchen und sich auf Syphilis testen lassen.

Homosexuellen Männern, die häufig wechselnde Sexualpartner haben, wird zudem empfohlen sich alle drei bis 12 Monte auf Infektions- und Geschlechtskrankheiten wie Syphilis, Chlamydien, Gonorrhö, Hepatitis C und HIV testen zu lassen.