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Krebserkrankung im Analbereich

Analkarzinom: HPV-Infektion als Ursache für Analkrebs

Analkrebs ist eine seltene Krebsart, die sowohl Frauen als auch Männer betrifft. Auslöser ist häufig eine HPV-Infektion. Lesen Sie hier, was weitere Risikofaktoren sind, welche Symptome bei einem Analkarzinom auftreten können und wie der Krebs behandelt wird.

Modell von Analkarzinom
© Getty Images/Mohammed Haneefa Nizamudeen

Ein Analkarzinom beziehungsweise Analkrebs ist ein bösartiger Tumor am After (Anus). Dabei entwickelt sich eine Wucherung oder ein Knoten am Analrand oder im Analkanal.

Artikelinhalte im Überblick:

Die häufigsten Analerkrankungen

Was ist ein Analkarzinom?

Der Analrand ist das äußere Gewebe rund um den After. Tumore, die dort entstehen, sind für Betroffene sicht- und tastbar. Der Analkanal ist hingegen der letzte Abschnitt des Darms. Krebs des Analkanals ist mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Ein Großteil der Tumore sind sogenannte Plattenepithelkarzinome. Eine Krebsart, die sich in den Plattenepithelzellen der Haut entwickelt und als Hautkrebs bekannt ist.

Das Analkarzinom ist eine sehr seltene Krebsart. Nach Schätzungen des Zentrums für Krebsregisterdaten im Robert Koch-Institut erkrankten im Jahr 2020 in Deutschland etwa 2.500 Menschen an Analkrebs. Allerdings nimmt die Neuerkrankungsrate seit einigen Jahren kontinuierlich zu. Analkrebs kann sich schon bei jungen Menschen ab einem Alter von 20 Jahren entwickeln, das mittlere Erkrankungsalter liegt allerdings bei 60 Jahren. Die Heilungschancen sind gut, wenn der Krebs frühzeitig entdeckt und behandelt wird.

Ursachen: Wie entsteht Analkrebs?

Die Hauptursache für Analkrebs ist eine Infektion mit humanen Papillomviren (HPV). Bei über 90 Prozent der Analkarzinome kann HPV nachgewiesen werden. Die Viren werden sexuell übertragen und können auch Genitalwarzen sowie Krebs am Gebärmutterhals, an der Vulva oder am Penis verursachen.

Weitere Risikofaktoren sind:

  • Rauchen
  • Passiver Analsex
  • Häufig wechselnde Sexualpartner
  • Immunschwäche, zum Beispiel aufgrund einer HIV-Infektion oder nach einer Organtransplantation
  • Strahlenbehandlung im Bereich des Beckens

Für HIV-positive, homosexuelle Männer besteht das höchste Risiko an Analkrebs zu erkranken. Aber auch Frauen, die wegen HPV bereits an Vulva- oder Gebärmutterhalskrebs erkrankt sind, haben ein erhöhtes Risiko.

Wie schnell wächst ein Analkarzinom?

Der Tumor entwickelt sich relativ langsam aus Krebsvorstufen, sogenannte analen intraepithelialen Neoplasien (AIN). Das sind Gewebeveränderungen der Plattenepithelzellen im oder am Anus. Bis sich daraus ein Analkarzinom entwickelt, vergehen häufig mehrere Jahre.

Symptome von Analkrebs

Krebs am Analrand oder im Analkanal kann bereits in einem frühen Stadium entdeckt werden, denn erste Anzeichen sind für Betroffene gut zu erkennen. Dazu gehören:

Achtung Verwechslungsgefahr: Ein Großteil der Symptome kann auch bei anderen Erkrankungen im Analbereich wie Hämorrhoiden auftreten. Dennoch sollten die Symptome nicht verharmlost, sondern von einem Arzt oder einer Ärztin abgeklärt werden. Mit den entsprechenden Untersuchungen kann festgestellt werden, ob ein Analkarzinom oder Hämorrhoiden die Beschwerden verursachen.

Diagnose und Untersuchungen bei Krebsverdacht

Besteht der Verdacht auf Analkrebs, dann überweist die*der Hausärztin*Hausarzt Betroffene an eine spezialisierte fachärztliche Praxis. Rektale Untersuchungen werden in der Regel bei einer*einem Proktologin*Proktologen durchgeführt. Zur Abklärung gehören folgende Diagnoseschritte:

  • Anamnese: Ausführliche Befragung und Abklärung von Risikofaktoren wie Immunschwäche, HIV-Infektion, vorangegangene HPV-Infektion, Analverkehr oder Rauchen.
  • Körperliche Untersuchung: Abtasten der Leistenlymphknoten und der Analregion.
  • Spiegelungen: Untersuchung des Analkanals mithilfe einer Proktoskopie, gegebenenfalls auch weitere rektale Untersuchungsmethoden wie eine Rektoskopie oder eine Endosonografie.
  • Biopsie: Gewebeentnahme an der betroffenen Stelle und feingewebliche (histologische) Untersuchung der Probe im Labor.

Bestätigt die Biopsie den Verdacht auf Analkrebs, werden im Anschluss verschiedene bildgebende Verfahren durchgeführt. Zur Bestimmung der sogenannten TNM-Klassifikation des Analkarzinoms wird eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Beckens durchgeführt. Damit wird die Ausdehnung beziehungsweise Größe des Tumors ermittelt, ob die Lymphknoten befallen sind und sich Metastasen gebildet haben. Ergänzend kommt gegebenenfalls auch ein Ultraschall (Sonographie) oder eine kombinierte Positronen-Emissions-Tomographie und eine Computertomographie (PET/CT) infrage.

Frauen werden zusätzlich gynäkologisch untersucht, inklusive eines Abstrichs auf Gebärmutterhalskrebs.

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Behandlung von Analkrebs

Die Therapie eines Analkarzinoms ist abhängig vom Stadium der Erkrankung und von der Lage des Tumors. Folgende Behandlungen kommen infrage:

  • Operative Entfernung des Tumors
  • Bestrahlung
  • Chemotherapie

Sehr gute Heilungschancen gibt es für Analrandtumore. Werden sie in einem sehr frühen Stadium entdeckt und haben sich noch keine Metastasen gebildet, können sie operativ entfernt werden. Die Patienten sind nach der Operation in der Regel geheilt.

Die Standardtherapie zur Behandlung aller anderen Analkarzinome erfolgt nach aktuellen Leitlinien mit einer Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie, die sogenannte Radiochemotherapie (RCT). Mit dieser kombinierten Therapie werden die Lymphknoten im Becken und in der Leiste bestrahlt, zudem wird der Tumor im Wachstum gehemmt und letztendlich zerstört. In Fällen, bei denen aus gesundheitlichen Gründen keine Chemotherapie möglich ist, werden nur bestrahlt. Sind nach der Radiochemotherapie oder Radiotherapie noch Tumorreste vorhanden, müssen diese operativ entfernt werden. Dabei wird häufig auch der letzte Abschnitt des Darms entfernt, was einen künstlichen Darmausgang unvermeidbar macht.  

Weil der Krebs erneut auftreten kann, sind bis zu fünf Jahre nach Abschluss der Therapie regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen notwendig.

Früherkennung und Vorbeugen von Analkrebs

Wird Analkrebs frühzeitig erkannt, steigert das die Heilungschancen maßgeblich. Jeder sollte deshalb regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen beim Arzt wahrnehmen. Das gesetzliche Früherkennungsprogramm in Deutschland ermöglicht kostenfreie Vorsorgeuntersuchungen auf Krebs, wie zum Beispiel auf Darmkrebs. Dabei kann ab 50 Jahren der Stuhl auf verstecktes (okkultes) Blut getestet werden – ein Symptom, von Darmkrebs und Analkrebs. Zudem können Männer ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren eine Darmspiegelung durchführen lassen. Auch bei der jährlichen Früherkennungsuntersuchung auf Prostatakrebs für Männer ab 45 Jahren können Veränderungen am Anus und Enddarm frühzeitig erkannt werden. Für HIV-positive Personen wird zudem einmal jährlich eine Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung von Analkrebs empfohlen.

Um Analkrebs vorzubeugen, ist es vor allem wichtig eine Infektion mit HPV zu vermeiden. Die Verwendung von Kondomen beim Sex kann Geschlechtskrankheiten verhüten. Da HPV aber auch durch Hautkontakt im Intimbereich übertragen wird, können Kondome die Gefahr einer Infektion nur verringern, aber nicht sicher verhindern. Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts für Mädchen und Jungen im Alter zwischen neun und 14 Jahren eine HPV-Impfung.

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